Das Apportierspiel ist eines der beliebtesten Spiele für Hunde und ihre Halter:innen. Es bietet nicht nur körperliche Auslastung, sondern fördert auch die geistige Aktivität und die Bindung zwischen Mensch und Hund. Apportieren ist eine natürliche Verhaltensweise für viele Hunde, da es den Instinkt des Jagens und Bringens anspricht. Mit der richtigen Anleitung kannst Du Deinem Hund beibringen, freudig ein Spielzeug zu holen und zu Dir zurückzubringen.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du das Apportierspiel Schritt für Schritt aufbaust, welche Vorteile es hat und worauf Du beim Training achten solltest.
Was ist Apportieren?
Beim Apportieren wirfst Du ein Spielzeug (z. B. einen Ball oder ein Dummy) und Dein Hund läuft hinterher, nimmt es auf und bringt es zu Dir zurück. Dieser Ablauf ist für viele Hunde besonders motivierend, da es ihren natürlichen Jagdinstinkt anspricht. Während einige Hunde, wie Retriever, von Natur aus apportieren, müssen andere Rassen erst lernen, wie das Apportierspiel funktioniert.
Vorteile des Apportierspiels
Das Apportierspiel bietet zahlreiche Vorteile für Deinen Hund und Dich:
Körperliche Auslastung
Apportieren ist eine großartige Möglichkeit, Deinen Hund körperlich zu fordern. Durch das Rennen, Springen und Zurückbringen des Spielzeugs wird die Muskulatur gestärkt und überschüssige Energie abgebaut. Dies ist besonders wichtig für Hunde mit hohem Bewegungsdrang.
Geistige Stimulation
Neben der körperlichen Bewegung erfordert das Apportierspiel auch Konzentration und geistige Auslastung. Dein Hund muss das Spielzeug finden, es aufnehmen und Dir zurückbringen. Dabei lernt er, auf Deine Kommandos zu hören und seine Impulse zu kontrollieren.
Förderung der Bindung
Apportieren stärkt die Bindung zwischen Dir und Deinem Hund, da es eine interaktive Tätigkeit ist, bei der Du und Dein Hund eng zusammenarbeiten. Du gibst die Richtung vor, Dein Hund folgt Deinem Signal und wird durch Lob und Belohnungen motiviert.
Gehorsamkeitstraining
Das Apportierspiel kann auch Teil des Gehorsamkeitstrainings sein. Durch das Erlernen von Kommandos wie „Hol“, „Bring“ und „Aus“ wird die Zusammenarbeit zwischen Dir und Deinem Hund gefördert.
Wie bringst Du Deinem Hund das Apportieren bei?
Nicht jeder Hund apportiert von Natur aus, daher ist es wichtig, das Training in kleinen Schritten aufzubauen. Geduld und positive Verstärkung sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Hier ist eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Deinem Hund das Apportieren beizubringen:
Das richtige Spielzeug wählen
Wähle ein geeignetes Apportierspielzeug, das Dein Hund leicht tragen kann, z. B. einen Ball, ein Dummy oder ein Seilspielzeug. Achte darauf, dass das Spielzeug robust ist und der Größe Deines Hundes entspricht.
Interesse wecken
Bevor Du das Apportieren trainierst, wecke das Interesse Deines Hundes am Spielzeug. Schüttle es vor ihm oder wirf es kurz, um seine Neugier zu wecken. Manche Hunde finden das Spielzeug sofort spannend, andere brauchen etwas mehr Motivation. Wenn Dein Hund das Spielzeug aufnimmt, lobe ihn ausgiebig.
Das Aufnehmen üben
Wenn Dein Hund das Spielzeug bereits interessiert aufnimmt, kannst Du das Kommando „Hol“ einführen. Sobald er das Spielzeug in den Mund nimmt, belohne ihn mit einem Leckerli und Lob. Wiederhole diesen Schritt, bis Dein Hund versteht, dass er das Spielzeug aufnehmen soll.
Das Zurückbringen üben
Nun geht es darum, dass Dein Hund das Spielzeug nicht nur aufnimmt, sondern auch zu Dir zurückbringt. Beginne, indem Du das Spielzeug nur kurz wirfst und Deinen Hund ermutigst, es zu Dir zurückzubringen. Sobald er sich auf Dich zubewegt, lobe ihn und belohne ihn mit einem Leckerli oder Streicheleinheiten.
Das „Aus“-Kommando einführen
Viele Hunde wollen das Spielzeug behalten, anstatt es abzugeben. Hier ist das Kommando „Aus“ wichtig. Halte ein Leckerli in der Hand und fordere Deinen Hund auf, das Spielzeug loszulassen, indem Du „Aus“ sagst. Sobald er das Spielzeug freigibt, belohne ihn mit dem Leckerli. Wiederhole diesen Schritt, bis Dein Hund das Spielzeug auf Kommando abgibt.
Schrittweise das Spiel verlängern
Wenn Dein Hund verstanden hat, wie das Apportierspiel funktioniert, kannst Du beginnen, das Spiel zu verlängern. Wirf das Spielzeug weiter und belohne Deinen Hund jedes Mal, wenn er es zu Dir zurückbringt. Achte darauf, dass das Spiel Spaß macht und Dein Hund motiviert bleibt.
Wichtige Tipps für erfolgreiches Apportiertraining
Damit das Apportierspiel für Deinen Hund ein Erfolg wird, gibt es einige Dinge, die Du beachten solltest:
Kurze, positive Trainingseinheiten
Hunde lernen am besten in kurzen, positiven Einheiten. Plane Trainingseinheiten von etwa 10–15 Minuten, um Überforderung zu vermeiden. Lobe Deinen Hund häufig und beende das Training immer mit einem Erfolgserlebnis.
Vermeide Überforderung
Hunde können durch zu langes Spielen überhitzen oder erschöpft werden, besonders an heißen Tagen. Achte darauf, Deinem Hund regelmäßig Pausen zu gönnen und ihm frisches Wasser anzubieten.
Belohnung statt Zwang
Zwinge Deinen Hund niemals, das Spielzeug zu holen oder abzugeben. Das Apportierspiel sollte immer auf Freude und positiver Verstärkung basieren. Belohne Deinen Hund großzügig, wenn er das Spielzeug aufnimmt oder zurückbringt.
Variiere die Umgebung
Wenn Dein Hund das Apportierspiel beherrscht, kannst Du das Spiel abwechslungsreicher gestalten, indem Du es an verschiedenen Orten übst, z. B. im Park, am Strand oder im Wald. Dies sorgt für zusätzliche geistige Stimulation und fördert die Anpassungsfähigkeit Deines Hundes.
Sicheres Spielen
Achte darauf, dass das Apportierspiel in einer sicheren Umgebung stattfindet, in der es keine gefährlichen Hindernisse oder stark befahrene Straßen gibt. Stelle sicher, dass das Spielzeug nicht zu klein ist, um das Verschlucken zu verhindern, und regelmäßig auf Schäden überprüft wird.
Häufige Herausforderungen beim Apportieren
Manche Hunde tun sich schwer mit bestimmten Aspekten des Apportierspiels. Hier sind einige häufige Herausforderungen und Tipps, wie Du damit umgehen kannst:
Der Hund bringt das Spielzeug nicht zurück
Einige Hunde holen das Spielzeug, wollen es aber nicht zurückbringen. In diesem Fall kannst Du versuchen, zwei identische Spielzeuge zu verwenden. Wirf das erste und rufe Deinen Hund. Wenn er nicht zurückkommt, zeige ihm das zweite Spielzeug – dies kann ihn motivieren, zurückzukommen, um weiterzuspielen.
Der Hund lässt das Spielzeug nicht los
Wenn Dein Hund das Spielzeug nicht abgeben möchte, übe intensiv das „Aus“-Kommando. Verwende hochwertige Leckerlis als Anreiz und sei geduldig. Mit der Zeit wird Dein Hund lernen, dass er für das Abgeben des Spielzeugs belohnt wird.
Der Hund verliert das Interesse
Wenn Dein Hund das Interesse am Apportierspiel verliert, versuche, das Spiel spannender zu gestalten. Wechsel die Spielzeuge oder variiere die Spielorte. Auch das Einführen kleiner Suchspiele kann helfen, das Spiel für Deinen Hund interessanter zu machen.
Variationen des Apportierspiels
Um das Apportierspiel abwechslungsreicher zu gestalten, kannst Du verschiedene Variationen und Schwierigkeitsgrade einführen:
Wasserapport
Viele Hunde lieben es, im Wasser zu apportieren. Verwende schwimmende Apportierspielzeuge und lass Deinen Hund das Spielzeug im Wasser holen. Das Schwimmen ist eine gelenkschonende und sehr anstrengende Form der Bewegung.
Such- und Apportierspiele
Verstecke das Apportierspielzeug im Garten oder im Haus und lasse Deinen Hund danach suchen, bevor er es zu Dir bringt. Dies fördert die Nasenarbeit und macht das Spiel anspruchsvoller.
Apportieren mit Hindernissen
Baue kleine Hindernisse in das Spiel ein, wie z. B. niedrige Sprünge oder Tunnel. Dies erhöht den Schwierigkeitsgrad und sorgt für mehr Abwechslung.
Fazit
Das Apportierspiel ist eine fantastische Möglichkeit, Deinen Hund körperlich und geistig zu fordern und gleichzeitig die Bindung zu stärken. Mit etwas Geduld und positiven Verstärkungstechniken kannst Du Deinem Hund beibringen, freudig zu apportieren. Achte darauf, das Spiel sicher und spaßig zu gestalten, und passe es an die Bedürfnisse und Fähigkeiten Deines Hundes an. So bleibt das Apportierspiel für Euch beide eine spannende und bereichernde Aktivität.