Gewalt im Hundetraining: Ab wann ist es Gewalt?

Hundetraining mit Spass

In der Welt des Hundetrainings gibt es viele verschiedene Methoden und Philosophien, doch alle sollten eines gemeinsam haben: den respektvollen und liebevollen Umgang mit unseren vierbeinigen Freunden. Gewalt im Hundetraining ist nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch kontraproduktiv. In diesem Beitrag möchten wir beleuchten, was unter Gewalt im Hundetraining verstanden wird und wie man sie vermeidet.

Die wichtigsten Punkte aus meiner Sicht vorweg. Versuch es doch mit dir zu vergleichen. Es kommt jemand mit einer anderen Sprache und sogar Körpersprache aus einem fremden Land zu dir und er will dir sein Verhalten und seine Art der Kommunikation beizubringen. Wann fällt es Dir leicht diese Informationen anzunehmen:

  • Zeit: eine Belohnung in der Sekunde wo du es richtig machst.
  • Verstehen: das Gegenüber sich auch auf dich einlässt und versucht dich zu verstehen.
  • Motivation: du positive Erlebnisse hast.

Jetzt sagen sicher die einten, dass ein Hund nicht mit einem Menschen verglichen werden kann und Hunde anders funktionieren. Auch hier ist es wie bei den Menschen. Je mehr Erfahrungen bereits gemacht wurden, desto schwerer werden Veränderungen. Hat man sich als Beispiel daran gewöhnt, die Kleider im Haus rumliegen zu lassen, ist es nach einem Monat nicht so schwer sich ans aufräumen zu gewöhnen. Hat man dies aber schon 10 Jahre lang gemacht, wird es schwerer sich eine neue Gewohnheit anzueignen. Hat man nun jemanden, der einem mit Gewalt zum aufräumen “motiviert”, geht es sicher schneller, doch will man mit diesem Menschen noch Zeit verbringen? Je besser nun das Gegenüber auch dich, deine Bedürfnisse und dein Verhalten eingeht, desto schneller und mit mehr Freude bist du gewillt zu lernen. Fangen wir jetzt mit den Grundfragen an:

Was gilt als Gewalt?

Gewalt im Hundetraining kann viele Formen annehmen, von offensichtlicher physischer Aggression bis hin zu subtileren Formen der Einschüchterung oder psychischen Druck. Dazu gehören:

  • Physische Gewalt: Schlagen, Treten, Rucken an der Leine oder jedes andere Verhalten, das dem Hund Schmerzen zufügt.
  • Psychische Gewalt: Anschreien, Einschüchterung oder jede Form der Bestrafung, die Furcht, Angst oder Stress beim Hund auslöst.
  • Vernachlässigung: Das Ignorieren der Grundbedürfnisse des Hundes wie Nahrung, Wasser, Schutz und soziale Interaktion.
  • Überforderung: Zu lange oder zu intensive Trainingseinheiten, die den Hund physisch oder psychisch überfordern.

Versuche dich nicht in “hündisch”. Ein Mensch ist kein Hund und wird nie wie ein Hund interagieren können. Hunden fällt es schon schwer andere aus ihrer Gattung die kupiert wurden, oder durch spezielle Zuchtmerkmale andere Körpersprachen haben zu lesen. Wenn nun ein Mensch sich mit Zähnezeigen oder knurren versucht, versteht er dich sicher nicht. Ein Hund kann dann nur versuchen dein Verhalten mit seinen Erfahrungen zu koppeln und anschliessend das gewünschte Verhalten zu zeigen.

Die Folgen von Gewalt im Training

Gewalt im Hundetraining kann langfristige negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Hundes haben. Dazu zählen:

  • Vertrauensverlust: Gewalt zerstört das Vertrauen zwischen Hund und Halter, was eine gesunde Beziehung untergräbt.
  • Angst und Aggression: Gewalt kann zu Angststörungen oder aggressivem Verhalten beim Hund führen, was sowohl für den Hund als auch für seine Umgebung gefährlich sein kann.
  • Lernhemmungen: Hunde lernen am besten in einer positiven, unterstützenden Umgebung. Gewalt kann das Lernen hemmen und zu Verhaltensproblemen führen.

Ist doch klar, oder wie würde es dir gehen, wenn du dir nie sicher sein kannst, ob du gleich wieder eins auf den Kopf bekommst.

Alternativen zur Gewalt

Glücklicherweise gibt es viele gewaltfreie Trainingsmethoden, die effektiv und ethisch sind. Positive Verstärkung, Clicker-Training und spielbasiertes Lernen sind nur einige Beispiele. Diese Methoden basieren auf Belohnungen statt Bestrafung und fördern eine gesunde Beziehung sowie gegenseitiges Vertrauen.

Tipps für ein gewaltfreies Training

  • Setze klare und konsistente Signale: Hunde lernen durch Wiederholung. Klare und konsistente Kommandos helfen deinem Hund zu verstehen, was von ihm erwartet wird.
  • Belohne gutes Verhalten: Positive Verstärkung durch Leckerlis, Lob oder Spielzeug motiviert deinen Hund und macht das Training zu einer positiven Erfahrung.
  • Geduld ist der Schlüssel: Jeder Hund ist ein Individuum und lernt in seinem eigenen Tempo. Geduld und Verständnis sind essentiell.
  • Suche professionelle Hilfe: Wenn du auf Probleme stößt, zögere nicht, einen professionellen Hundetrainer zu konsultieren, der gewaltfreie Methoden anwendet.

Hunde handeln im JETZT. Trainiere oder spiele nicht halbherzig. Wenn du also mit deinem Hund etwas machst, ordne erst deine Gedanken. Wenn du daneben über den nächsten Einkauf, die Steuererklärung oder sogar über Ärger nachdenkst, merkt es der Hund. Behandle den Hund als eigenständiges Lebewesen. Wenn du seine Existenzberechtigung an deine Bedürfnisse koppelst, wirst du nie einen Partner bekommen.

Fazit

Gewalt im Hundetraining ist nie akzeptabel. Es gibt immer eine bessere, humanere Methode, um mit deinem Hund zu kommunizieren und ihm zu helfen, zu lernen und zu wachsen. Indem wir gewaltfreie Trainingsmethoden anwenden, können wir nicht nur das Wohlergehen unserer Hunde sicherstellen, sondern auch eine tiefere und vertrauensvollere Beziehung zu ihnen aufbauen. Natürlich gibt es unter Hunden, wie unter Menschen spezielle “Exemplare”, die ein individuelles Training benötigen. Wenn unser Aussie mal etwas anstellt und ich ihn dann etwas genervt anschaue, sieht man, wie in ihm eine Welt zusammen bricht. Unser Goldie hingegen ist völlig tiefenentspannt. Der gibt einem locker das Gefühl “Chiells altä”, immer schön langsam…

Lasst uns gemeinsam für einen respektvollen und liebevollen Umgang mit allen Lebewesen eintreten. Etwas mehr “Positive Belohnung” würde uns allen gut tun.

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