Bürohund – Chancen, Risiken und wie es gelingt

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Immer mehr Menschen möchten ihren Hund nicht nur in der Freizeit um sich haben, sondern ihn auch ins Büro mitnehmen. Was für viele nach einem Traum klingt, ist tatsächlich möglich – wenn es richtig umgesetzt wird. Studien zeigen: Ein Bürohund kann das Arbeitsklima verbessern, Stress reduzieren und für mehr Miteinander im Team sorgen. Doch genauso klar ist: Ohne Regeln, Rücksichtnahme und eine gute Vorbereitung kann das „Projekt Bürohund“ schnell scheitern – zum Nachteil für Mensch und Tier.

Warum ein Bürohund sinnvoll sein kann

Forschungsergebnisse belegen, dass die Anwesenheit eines Hundes im Büro zahlreiche Vorteile bringen kann:

  • Weniger Stress: Mitarbeitende berichten an „Hund-mit“-Tagen von deutlich geringeren Stresswerten. Auch Cortisolmessungen und Herzfrequenzdaten bestätigen diese Effekte.
  • Besseres Arbeitsklima: Hunde fördern Gespräche, schaffen Anlässe zum Lachen und steigern das Wohlbefinden – Faktoren, die die Produktivität langfristig stützen.
  • Mehr Zufriedenheit: Wer seinen Hund dabeihaben darf, muss nicht zwischen Job und Tier wählen. Das kann Loyalität und Motivation stärken.

Wichtig: Diese Vorteile treten nur ein, wenn Hund und Arbeitsplatz wirklich zusammenpassen – und klare Regeln gelten.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Ein Recht auf Bürohund gibt es weder in der Schweiz noch in Deutschland oder Österreich. Ob Hunde erlaubt sind, entscheidet immer der Arbeitgeber. In sensiblen Bereichen wie Pflege, Gastronomie oder Produktion ist ein Hund aus Hygiene- und Sicherheitsgründen ausgeschlossen. Dort, wo Hunde erlaubt sind, gelten die üblichen Tierschutzgesetze:

  • Schweiz: Hunde brauchen täglichen Auslauf und Sozialkontakt. Grundsätzlich sind Hunde über die private Haftpflichtversicherung versichert, doch bitte bei der Gesellschaft nachfragen, ob es einen Zusatz braucht.
  • Deutschland: Die Tierschutz-Hundeverordnung legt Mindeststandards fest. Ein Hund darf nicht stundenlang in engen Boxen „geparkt“ werden.
  • Österreich: Die Situation ist vergleichbar – es gelten die allgemeinen tierschutzrechtlichen Vorgaben, ergänzt durch die Regelungen des Arbeitgebers.

Welche Hunde eignen sich?

Nicht jeder Hund ist fürs Büroleben geeignet. Die Grundvoraussetzungen sind:

  • Gesund und geimpft
  • Freundliches, ausgeglichenes Wesen
  • Keine ausgeprägte Ressourcenverteidigung oder Angstprobleme
  • Fähigkeit, Ruhe zu halten und kurze Zeit alleine am Platz zu bleiben

Zeigt ein Hund Anzeichen von Stress – wie starkes Hecheln, Jaulen, Erstarren oder ständiges Umherlaufen – sollte das Experiment überdacht oder abgebrochen werden.

Arbeitsplatzgestaltung – Wohlfühlzone für den Hund

Ein Hund braucht im Büro mehr als nur einen Platz unter dem Schreibtisch:

  • Fester Ruheplatz: Eine Decke oder ein Körbchen an einem ruhigen Ort, fernab von Türen und Laufwegen.
  • Wasser & Kaukram: Ein Napf mit frischem Wasser und Beschäftigungsmöglichkeiten, die für Ruhe sorgen.
  • Pausen & Bewegung: Vor der Arbeit ein Spaziergang, tagsüber feste Gassi-Runden, nach Feierabend Auslastung.

Team & Kommunikation

Ein Bürohund betrifft nicht nur Halter:in und Tier, sondern das ganze Team. Deshalb gilt:

  • Vorab klären, ob Kolleg:innen Allergien oder Ängste haben.
  • Regeln schriftlich festhalten: Kein Füttern, kein ungefragtes Anfassen, Respekt vor dem Ruheplatz.
  • Hundefreie Zonen definieren, z. B. Küche oder Meetingräume.

Risiken & wie man sie vermeidet

So charmant ein Bürohund sein kann – es gibt auch mögliche Stolperfallen:

  • Ablenkung: Ein unruhiger oder ständig im Büro herumwandernder Hund stört die Konzentration. Lösung: klare Pausenregeln, feste Ruhezeiten.
  • Haftung: Ein Hundebiss oder Sachschaden ist juristisch heikel. Tipp: Haftpflichtversicherung mit ausreichender Deckung abschliessen.
  • Hygiene: Sauberkeit am Ruheplatz und sofortiges Beseitigen von „Unfällen“ sind Pflicht.

Der Weg zum erfolgreichen Bürohund – Schritt für Schritt

  1. Erlaubnis einholen: Arbeitgeber und Team müssen zustimmen.
  2. Klein anfangen: Zunächst wenige Stunden, idealerweise am Wochenende oder Feierabend.
  3. Routinen schaffen: Begrüssungsregeln, feste Ruhezeiten, Gassi-Slots.
  4. Trainingsbasics festigen: Ruhe auf der Matte, kein Anspringen, ruhiger Ein- und Austritt.
  5. Team einbinden: Alle wissen, wie sie mit dem Hund umgehen dürfen.
  6. Feedbackrunde: Nach einigen Wochen prüfen: Passt es für Hund, Halter:in und Kolleg:innen?

Infografik Bürohund

Checkliste: Ist Dein Hund startklar fürs Büro?

  • Impfungen und Parasitenprophylaxe aktuell?
  • Ruheplatz, Wassernapf, Beschäftigungsmaterial vorhanden?
  • Dein Hund kann einige Zeit ruhig bleiben?
  • Notfallkontakte (Tierarzt, Vertretung) eingetragen?

Fazit

Ein Bürohund ist weder ein Selbstläufer noch ein reines Kuschelprojekt. Richtig geplant, bringt er enorme Vorteile für alle: entspanntere Kolleg:innen, bessere Stimmung – und einen glücklichen Hund, der nicht täglich stundenlang alleine bleiben muss. Entscheidend sind Rücksichtnahme, klare Strukturen und ein Arbeitsplatz, der die Bedürfnisse von Mensch und Tier gleichermassen berücksichtigt.

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