Siebenschläfer: Der Langschläfer als Namensgeber eines Feiertags

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Am 27. Juni ist Siebenschläfertag – und obwohl dieser seinen Ursprung in einer christlichen Legende hat, denken viele dabei automatisch an das gleichnamige Tier: den Siebenschläfer. Kein Wunder, denn der kleine, nachtaktive Bilch ist berühmt für seinen rekordverdächtig langen Winterschlaf. Ganze sieben Monate verschläft er tief eingekuschelt in seinem Versteck – und macht seinem Namen damit alle Ehre. Hier findest du spannende Fakten rund um das possierliche Tier mit dem flauschigen Schwanz.

Die 3 bekanntesten Bilche

Merkmal Siebenschläfer (Glis glis) Gartenschläfer (Eliomys quercinus) Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
Grösse (Körper) 15–20 cm (plus 12–18 cm Schwanz) 10–17 cm (plus 9–14 cm Schwanz) 6–9 cm (plus 6–8 cm Schwanz)
Fellfarbe Graues bis silbergraues Fell, heller Bauch Braun bis grau, schwarze „Zorro-Maske“ im Gesicht Rötlich-orange, gelber Bauch
Auffälliges Merkmal Buschiger Schwanz, rundlicher Körper Schwarze Augenmaske, weisse Schwanzspitze Sehr klein und zierlich, besonders grosse Augen
Lebensraum Alte Laub- und Mischwälder, Dachböden Wälder, Gebüsch, Streuobstwiesen, auch Gärten Hecken, Gebüsch, lichte Wälder
Verbreitung Europaweit, häufig in DACH-Region In Mitteleuropa, stark zurückgehend Weite Teile Europas, auch DACH, selten geworden
Aktivität Nachtaktiv, sehr scheu Nachtaktiv, wendiger Kletterer Dämmerungs- und nachtaktiv
Winterschlaf Bis zu 7 Monate (Okt–Mai) 6–7 Monate 6–8 Monate
Nahrung Nüsse, Früchte, Samen, Insekten, Eier Insekten, Früchte, Eier, Nüsse Beeren, Samen, Knospen
Schutzstatus Geschützt, aber relativ stabil Stark gefährdet in vielen Regionen Geschützt, teilweise gefährdet
Siebenschläfer auf Eichenbaum
Siebenschläfer

Der Meister des Schlafs: Lebensweise und Lebensraum

Der Siebenschläfer ist ein echter Spezialist für Rückzug und Ruhe. Er lebt vor allem in alten Laub- und Mischwäldern, wo es reichlich Buchen, Eichen, Höhlenbäume und Versteckmöglichkeiten gibt. Besonders wohl fühlt er sich dort, wo auch seine Leibspeisen wachsen: Nüsse, Bucheckern, Beeren und andere Früchte. In der Nähe des Menschen nutzt er gelegentlich auch Dachböden, Scheunen oder Gartenhäuser als Unterschlupf – oft zum Leidwesen der Hausbesitzer, denn dabei geht schon mal etwas Dämmmaterial oder Kabelisolation drauf.

Sein Verbreitungsgebiet reicht von Portugal bis in den Kaukasus. In der DACH-Region ist er ebenfalls weit verbreitet:

  • In der Schweiz kommt er in den Voralpen, im Jura und im Mittelland vor,
  • in Deutschland besonders in Süddeutschland, Mittelgebirgen und waldreichen Gegenden,
  • und in Österreich ist er in vielen bewaldeten Regionen bis in höhere Lagen zu finden.

Trotzdem bekommt man ihn selten zu Gesicht, denn der Siebenschläfer ist dämmerungs- und nachtaktiv und sehr scheu. Tagsüber schläft er gut versteckt, nachts klettert er flink durchs Geäst auf der Suche nach Nahrung.

Doch das wirklich Beeindruckende ist sein Winterschlaf: Ganze 7 Monate – manchmal sogar bis zu 8 Monate – verbringt der Siebenschläfer in einem energiesparenden Tiefschlaf. Das ist im Tierreich absolut bemerkenswert! Zum Vergleich:

Tierart Winterschlafdauer
Siebenschläfer 6–8 Monate (Okt–Mai/Juni)
Igel ca. 4–5 Monate
Murmeltier 6–7 Monate
Bär 4–6 Monate (eigentlich Winterruhe, kein echter Winterschlaf)

🛡️ Schutzstatus des Siebenschläfers

Trotz seines teils häufigen Vorkommens ist er kein gewöhnliches Nagetier, sondern steht aus guten Gründen unter gesetzlichem Schutz.

Gefährdungsursachen

  • Lebensraumverlust: Alte Wälder mit Bäumen und Höhlen, die der Siebenschläfer für sein Nest und den Winterschlaf braucht, werden seltener. Viele Wälder werden intensiv bewirtschaftet, Baumhöhlen und Totholz fehlen.
  • Zerstörung von Nistplätzen: Dachböden und Scheunen werden saniert oder isoliert, ohne Rücksicht auf eventuell darin lebende Siebenschläfer.
  • Klimawandel: Veränderungen im Klima beeinträchtigen den Winterschlaf und das Nahrungsangebot.
Nahaufnahme einer Haselmaus
Haselmaus

Rechtlicher Schutzstatus

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Siebenschläfer durch verschiedene nationale Naturschutzgesetze geschützt. Das bedeutet:

  • Das Fangen, Töten oder Stören der Tiere ist verboten.
  • Auch das Beschädigen oder Zerstören von Nistplätzen oder Winterquartieren ist nicht erlaubt.

Auf europäischer Ebene ist der Siebenschläfer in der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat) gelistet, die besonders schutzwürdige Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensräume schützt.

Zusätzlich ist er durch die Berner Konvention geschützt, ein internationales Abkommen zum Schutz wildlebender Tiere und ihrer Lebensräume.

Der Siebenschläfer ist Teil eines komplexen Ökosystems. Er hilft bei der Verbreitung von Samen und Nüssen und ist zugleich Beute für Greifvögel und andere Raubtiere. Sein Rückgang würde also auch andere Arten und das Gleichgewicht in den Waldökosystemen beeinflussen.

Zudem symbolisiert der Siebenschläfer die Bedeutung von naturnahen Lebensräumen, die zunehmend durch menschliche Eingriffe verloren gehen.

Nahaufnahme eines Gartenschläfers
Gartenschläfer

Was es eigentlich mit dem Siebenschläfertag auf sich hat

Der Siebenschläfertag am 27. Juni geht auf eine frühchristliche Legende zurück. Diese erzählt von sieben jungen Männern, die sich während einer Verfolgung in einer Höhle versteckten und dort – so der Glauben – über sieben Jahre lang schliefen, bis sie im Glauben bestärkt wieder erwachten. Dieser christliche Mythos steht also im Zentrum des Siebenschläfertags.

Das gleichnamige Tier wurde später nach diesem Feiertag benannt – wohl wegen seines besonders langen Winterschlafs, der beeindruckend mit dem „langen Schlaf“ aus der Legende in Verbindung gebracht wurde. Somit verbindet sich im Namen eine alte religiöse Geschichte mit der faszinierenden Naturerscheinung dieses kleinen Nagetiers.

Der Siebenschläfertag wird heute übrigens auch meteorologisch genutzt: Das Wetter an diesem Tag soll angeblich eine Vorschau auf die kommenden Wochen geben – eine Wetterregel, die in vielen Kulturen bekannt ist. In Deutschland, Österreich und der Schweiz heisst es so zum Beispiel: “Wie das Wetter am Siebenschläfertag ist, so bleibt es sieben Wochen.”

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