Was ist eine Qualzucht überhaupt und wie entsteht sie?
Zucht wird definiert als kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel der genetischen Umformung. Dabei sollen gewünschte Eigenschaften verstärkt und unerwünschte Eigenschaften durch entsprechende Zuchtauslese zum Verschwinden gebracht werden.
Können die durch die Zucht geförderten oder geduldeten Ausprägungsmerkmale zu Schmerzen, Leiden und/oder Schäden der Tiere führen, so ist das Qualzucht.
Die Zuchtziele von Haustieren sind von Rasse zu Rasse unterschiedlich definiert, das betrifft unter anderem die Körpergröße, Körperform, Proportionen, Haut/Haarkleid, Leistung und das Verhalten.
Die Ansprüche an Haustiere haben sich dahingehend entwickelt, dass optisch ansprechende Tiere eine hohe Nachfrage haben. Das Angebot wurde in der Folge angepasst und so werden gewünschte Merkmale, wie z.B. der Niedlichkeitsfaktor, besonders kleine, aber auch besonders große und bullige Tiere gezüchtet. Resultate sind gehäuft gesundheitliche Probleme, welche oft als „rassetypisch“ verharmlost und normalisiert werden.
In den sozialen Medien sind zahlreiche Tiere mit Qualzuchtmerkmalen zu sehen, welche zur Schau gestellt oder für Werbezwecke unkritisch dargestellt werden. Es besteht die Gefahr der Abstumpfung der Gesellschaft und der Normalisierung des Leids dieser Tiere.
Das Tierschutzgesetz verbietet im §11b die Zucht von Wirbeltieren, welche als Folge Schmerzen, Leiden oder Schäden erwarten lässt. Jedoch ist die Umsetzung bisher nicht zufriedenstellend und es fehlen konkrete Richtlinien. Urteile sind hier bisher nur Einzelfallentscheidungen.
Bei Qualzucht gilt das Motto: Wer schön sein will, muss leiden.
Der Wille liegt hier natürlich bei den Menschen und das Leid bei den Tieren.
Qualzuchtmerkmale sind z.B. Brachyzephalie (Kurzköpfigkeit), Haarlosigkeit, Kleinwüchsigkeit.
In den folgenden Wochen werden wir in weiteren Posts bestimmte Qualzuchtmerkmale detaillierter beschreiben und euch erklären, welche Ausprägungsmerkmale Schmerzen, Leiden und Schäden verursachen können.