Tieradoptionen funktionieren schon länger auch über Landesgrenzen hinweg. In dem Fall spricht man von “Auslandshunden”. Doch eine seriöse Vermittlungsstelle zu finden, erweist sich in der Praxis oft als schwierig. Wir geben dir ein paar Hilfestellungen, wie du in der Welt der ausländischen Tiervermittlungsstellen die Spreu vom Weizen trennst.
Vorwort: Vorurteile gegenüber Auslandshunden
Immer noch entscheiden sich angehende Tierhalter gegen die Adoption von Hunden aus dem Ausland mit dem Grund, der Charakter dieser Tiere sei unberechenbar. Natürlich hat, je nach Alter und genauer Herkunft des Tieres, so mancher Hund ein Päckchen zu tragen. Allerdings gibt es keinerlei Unterschiede zur Adoption bei “einheimischen” Tierheimen. Auch diese Tiere stammen von der Strasse, aus Beschlagnahmungen, aufgrund verstorbener Vorbesitzer oder, oder, oder. Eine Charakter-Garantie gibt es bei keinem Hund, nicht einmal beim Züchter.
Erkennungsmerkmal für Seriosität: Transparenz
Bei der Tiervermittlung aus dem Ausland ist kaum etwas wichtiger als vollumfängliche Transparenz. Im Idealfall erhältst du auf den ersten Blick (z.B. beim Durchlesen der zugehörigen Homepage) alle Informationen, die du brauchst. Dazu zählen beispielsweise:
- Prozess: Wie funktioniert der gesamte Prozess von Anfang bis Ende? Wie lang dauert es voraussichtlich, bis der Hund tatsächlich sein neues Zuhause beziehen kann? Wer hat welche Zuständigkeiten und Verantwortungen?
- Kosten: Sind sämtliche Kostenpunkte sichtbar aufgelistet oder gibt es irgendwelche “versteckten Kosten”?
- Das Tier im Portrait: Liegen alle nötigen Informationen zum Hund vor? Dazu zählen Alter, Grösse, Gewicht, Angaben zum Gesundheitszustand (z.B. bekannte Krankheiten oder Allergien) und nicht zuletzt Herkunft (wie genau ist der Hund bei der betroffenen Tiervermittlungsstelle gelandet?).
Zusätzliche Seriosität durch Zwischenstellen
Eine “Lieferung direkt nach Hause” klingt vielleicht praktisch, bei der Adoption von Auslandshunden ist das allerdings eher ein unseriöses Zeichen. Im Normalfall sind Tierheime, die eine Auslandsvermittlung anbieten, nämlich an die Verantwortlichen im betreffenden Land angebunden. Das bringt diverse Vorteile mit sich: sie kennen sich bestens mit landesspezifischen Anforderungen aus und es kommt nicht zu Gesprächsbarrieren.
Noch besser ist es, falls das Wunschtier zuerst in eine temporäre Pflegestelle innerhalb deines Landes kommt und du es von dort abholst. Genau dieser Umstand ist es nämlich, der dir die einzige Möglichkeit gewährt, den Hund vorher kennenzulernen.
Vorsicht vor Beschönigung oder zu viel Mitleid
Seriöse Vermittlungsstellen für Auslandshunde zeigen dir, was sie bieten – nicht mehr und nicht weniger. Sie beschreiben ihre Hunde so genau wie möglich, von den Vorlieben bis hin zu potenziellen Verhaltensauffälligkeiten oder Ticks. Sprich, sie zeigen, dass sie die Tiere kennen (oder zumindest eine Weile gut gepflegt und beobachtet haben). Liest du hingegen vom “perfekten Familienhund” oder dem “bravsten Hund aller Zeiten”, solltest du skeptisch werden. Schau immer genau hin und prüfe, ob angebliche Charaktereigenschaften auch halbwegs zur Vorgeschichte des Hundes passen.
Ein weiteres Zeichen für Seriosität ist ausserdem, dass niemals Druck von der Vermittlungsstelle ausgehen sollte. Statt dich zu einer übereilten Adoption zu überreden, ziehen Stellen, die um das Tierwohl besorgt sind, es vor, dich gewissenhaft aufzuklären. Niemand lastet dir an, falls du doch einen Rückzieher machst – solange du noch keine Verantwortung übernommen hast, trägst du auch keine, also lass dir nichts anderes einreden.
Kostenfallen erkennen
Leider können wir dir an dieser Stelle nicht sagen “ein Hund aus dem Ausland kostet x Euro/Franken”. Ja, viele Tierheime und ausländische Vermittlungsstellen haben ihre eigenen Preise. Aber: sind diese im Vergleich überschaubar weit voneinander entfernt, ist das ein gutes Zeichen. Deshalb ist das erste Gebot, die Transparenz, so wichtig. Heutzutage ist es fast Standard, dass Auslandshunde mindestens gechippt, geimpft und entwurmt sind. Die Kosten dafür sind im Normalfall im Gesamt-Vermittlungspreis enthalten.
Besonders schwierig mit der Einschätzung wird es bei den Transportkosten. Wenn du schon mal Urlaub im weit entfernten Ausland gemacht hast, weisst du, was so ein Flug (Ticket) oder eine Autofahrt (Sprit) kosten kann. Um hier einen ungefähren Richtwert zu erhalten, tu einfach mal so, als würdest du eine Reise ins Herkunftsland des Hundes planen. Was kostet das Flugticket? Wie viele Kilometer wären es mit dem Auto und wie steht es momentan um die Benzinpreise?
Übrigens: normalerweise kosten Auslandshunde bei derselben Stelle auch denselben Preis. Höchstens bei der Vermittlung an verschiedene Länder darf es (wegen den Entfernungen) zu entsprechenden Unterschieden kommen. Will ein ausländisches Tierheim für den Welpen mehr Geld als für den ausgewachsenen Hund, darfst du ruhig stutzig werden. Genauso ist ein Rasse-Aufpreis ungerechtfertigt, da sich die Aufwände aufseiten des Tierheims dadurch nicht ändern.