Die 40 seltensten Hunderassen der Welt – Herkunft, Gründe & Verbreitung im Überblick

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Ob durch geografische Isolation, kulturelle Spezialisierung oder schlichtes Vergessen – manche Hunderassen sind heute fast verschwunden. Diese Übersicht führt Dich durch die 40 seltensten Hunderassen der Welt, sortiert in vier Kapiteln: Platz 1–10, 11–20, 21–30 und 31–40.

Was macht eine Hunderasse selten?

Nicht nur die Zahl der jährlichen Registrierungen, sondern auch genetische Vielfalt, regionale Begrenzung und Erhaltungsprogramme spielen eine Rolle. Viele dieser Hunde sind kaum ausserhalb ihrer Ursprungsregion bekannt – manche sogar vom Aussterben bedroht.

Platz 1–10 – Akute Seltenheit & genetischer Engpass

Diese Rassen gelten als extrem selten oder fast ausgestorben. Meist gibt es nur noch wenige hundert oder sogar weniger als 100 Tiere weltweit. Sie stehen auf der Kippe – oft fehlt eine stabile Zuchtbasis.

Rasse Herkunft Warum so selten?
1. Telomian Malaysia Nur bei indigenen Orang Asli, kaum dokumentiert, weltweit <100.
2. New Guinea Singing Dog Papua-Neuguinea Wildhundartige, kaum domestiziert, Überleben in Reservaten.
3. Chinook USA In den 1980ern auf nur 11 Zuchttiere geschrumpft, heute <200.
4. Norwegischer Lundehund Norwegen Sechzehige Rasse mit genetischen Problemen, ~500 Tiere.
5. Stabyhoun Niederlande (Friesland) Nur ca. 4 000 weltweit, fast nur in den Niederlanden gezüchtet.
6. Lagotto Romagnolo Italien Trüffelsuchhund, war in den 70er Jahren vom Aussterben bedroht, Population inzwischen zwar stabil, aber vergleichsweise wenige Neuregistrierungen und kleine Zuchtbasis.
7. Otterhound Grossbritannien Nur rund 600 weltweit, ~40 Würfe pro Jahr, rückläufig.
8. Mudi Ungarn Weniger als 3 000 weltweit, selbst in Ungarn selten.
9. Azawakh Mali/Niger Wüstenwindhund, kaum gezüchtet ausserhalb Sahelzone.
10. Thai Ridgeback Thailand Ridge auf dem Rücken, lange isoliert, international selten.

Fazit:

Diese Hunde sind genetisch, historisch und kulturell von höchstem Wert – aber akut gefährdet. Ihre Erhaltung hängt oft von wenigen engagierten Züchter:innen oder staatlichen Schutzprogrammen ab.

Platz 11–20 – Regional erhalten, aber global marginalisiert

Rassen in dieser Gruppe sind lokal noch aktiv, aber international nahezu unbekannt oder schwer zugänglich. Viele wurden ursprünglich funktional gehalten und geraten mit dem Rückgang dieser Nutzung in Vergessenheit.

Rasse Herkunft Warum so selten?
11. Peruvian Inca Orchid Peru Antiker haarloser Hund, begrenzte Zucht ausserhalb Südamerika.
12. Catahoula Leopard Dog USA (Louisiana) Arbeitslinie, kaum als Familienhund verbreitet, selten exportiert.
13. Fila Brasileiro Brasilien Gross, scharf – in vielen Ländern verboten, kaum internationale Zucht.
14. Catalburun Türkei Einzige Rasse mit gespaltenem Nasenrücken, sehr lokal.
15. Sloughi Nordafrika (Maghreb) Antiker Windhund, selten ausserhalb der Herkunftsregion.
16. Belgian Laekenois Belgien Seltener belgischer Schäferhund-Typ, ~1 000 Hunde weltweit.
17. Skye Terrier Schottland Nur ~50 Würfe/Jahr, schrumpfende Population.
18. Dandie Dinmont Terrier Schottland Unter 300 Welpen jährlich in UK, wenig bekannt.
19. Finnish Spitz Finnland Nationalhund, ausserhalb Skandinavien sehr selten.
20. Swedish Vallhund Schweden Wikingerhund, nur in Skandinavien erhalten, geringe Zahlen.

Fazit:

Diese Rassen existieren noch in ihrer Heimatregion, sind aber durch ihre Spezialisierung, ihren Charakter oder Importhindernisse kaum verbreitet. Ohne gezielte Erhaltungsstrategien droht langfristig Rückgang.

Platz 21–30 – Historische Bedeutung, aber geringe Nachfrage

Viele dieser Hunde waren früher wichtige Arbeitspartner, wurden aber von modernen Zuchtlinien oder Modehunden verdrängt. Ihre Zuchtzahlen sind gering, sie gelten aber (noch) nicht als stark gefährdet.

Rasse Herkunft Warum so selten?
21. Berger Picard Frankreich Fast ausgestorben nach WKII, heute wieder <2 000 weltweit.
22. Cirneco dell’Etna Sizilien Antiker Windhund, kleine Population, kaum bekannt.
23. Cesky Terrier Tschechien Nur ~600 weltweit registriert, anspruchsvoll in der Zucht.
24. Grand Basset Griffon Vendéen Frankreich Jagdhund, selten ausserhalb Frankreichs gezüchtet.
25. Estrela Mountain Dog Portugal Hütehund, lokal gehalten, kaum exportiert.
26. Karelian Bear Dog Finnland Wildjagd-Spezialist, schwer erziehbar, selten ausserhalb Nordeuropa.
27. Carolina Dog USA Halb-wilde Abstammung, kaum gezielte Zucht.
28. English Foxhound Grossbritannien Inaktiver Zuchtstatus, kaum Nachfrage als Familienhund.
29. American Foxhound USA Jagdhund mit geringem Bekanntheitsgrad, rückläufige Zucht.
30. Harrier Grossbritannien Wird kaum gezüchtet, weniger als 100/Jahr registriert.

Fazit:

Diese Hunde sind kein Bestandteil des heutigen Mainstreams – oft, weil sie nicht ins moderne Lebensbild passen. Trotzdem haben sie hohen historischen und genetischen Wert.

Platz 31–40 – Lokale Spezialrassen & kaum dokumentierte Linien

Diese Rassen sind sehr lokal begrenzt, oft nur in einer Region bekannt oder inoffiziell erhalten geblieben. Teilweise gibt es kaum genaue Daten, dafür umso mehr kulturelle Bedeutung.

Rasse Herkunft Warum so selten?
31. Biewer Terrier Deutschland Mutation aus Yorkshire Terrier, selten gezüchtet.
32. Polish Lowland Sheepdog Polen Traditioneller Arbeitshund, geringe Zahlen weltweit.
33. Bergamasco Schäferhund Italien Urtyp mit Filzhaar, kaum verbreitet, geringe Nachfrage.
34. Puli/Pumi-Farbvarianten Ungarn Einige Varianten sind in Zucht kaum vorhanden.
35. Cão Fila de São Miguel Azoren, Portugal Nur lokal gehalten, <200 weltweit, nicht FCI-anerkannt.
36. Cão da Serra de Aires Portugal Wenige Zwinger, fast nur in Portugal bekannt.
37. Cão de Castro Laboreiro Portugal Regionale Gebrauchshunde, kaum registriert.
38. Bakharwal Dog Indien Nomadenhund, keine kontrollierte Zucht.
39. Pachón Navarro Spanien Seltene spanische Jagdhundlinie mit gespaltenem Nasenrücken.
40. Grönlandhund (Qimmeq) Grönland Von 25 000 (2000) auf ~13 000 (2020) gefallen, durch Motorschlitten verdrängt.

Fazit:

Diese Rassen sind kulturell wertvoll, aber zuchttechnisch isoliert oder unterdokumentiert. Viele von ihnen könnten in wenigen Jahrzehnten vollständig verschwinden, wenn sich niemand aktiv kümmert.

Warum die seltensten Hunderassen mehr Aufmerksamkeit verdienen

Viele dieser seltenen Hunderassen erzählen Geschichten – von alten Kulturen, klimatischen Extremen, spezialisierter Arbeit oder jahrhundertelanger Zuchttradition. Ihre genetische, kulturelle und funktionale Vielfalt ist ein Schatz, der nicht verloren gehen sollte. Doch genau das droht.

1. Genetische Vielfalt – ein unsichtbares Aussterben

Mit jeder Rasse, die verschwindet, geht ein Stück genetischer Variation verloren. Das hat Folgen – nicht nur für die Zuchtvielfalt, sondern auch für die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, Klimawandel oder neuen Umweltanforderungen.

Lesetipp: Institute of Canine Biology – What population genetics can tell us about a breed

2. Kulturgeschichte auf vier Pfoten

Rassen wie der Cão Fila de São Miguel, der Qimmeq aus Grönland oder der Bakharwal Dog aus Indien sind nicht einfach „Hunde“, sondern Teil einer lebendigen Alltagsgeschichte – sie spiegeln Lebensweisen, Arbeitsbedingungen und Werte vergangener Generationen wider.

UNESCO-Fokus: Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN) zählt gefährdete Tierrassen und dokumentiert deren kulturelle Bedeutung in der DAD-IS-Datenbank: https://www.fao.org/dad-is

3. Fehlende Nachfrage = funktionales Aussterben

Viele dieser Hunde wurden für Tätigkeiten gezüchtet, die es heute kaum mehr gibt: Otterjagd, Viehtrieb in unwegsamem Gelände, Schutz vor Grossraubtieren. Mit dem Rückgang dieser Aufgaben geht oft auch die Relevanz der Rasse verloren – zumindest aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft. Das führt dazu, dass sie nicht mehr aktiv gezüchtet werden.

Der Rückgang ist teils dramatisch dokumentiert, etwa beim Otterhound oder dem Grönlandhund:

Studie: “Decline of the Greenland Dog Population in the 21st Century” (University of Copenhagen, 2021) https://www.science.org/doi/10.1126/science.adu1990

4. Bewahrung durch Wissen & Engagement

Viele dieser Rassen könnten gerettet werden – wenn Zucht, Öffentlichkeit und Haltung gefördert werden. Dazu braucht es:

  • Informationsportale (wie rundum.dog),
  • offizielle Anerkennung (z. B. durch FCI oder nationale Clubs),
  • Aufklärung über ihre besonderen Eigenschaften – jenseits von Mode und Optik.

Fazit & Aufruf

Die Vielfalt der Hunde ist kein Zufall – sie ist das Ergebnis jahrhundertelanger Kooperation zwischen Mensch und Tier. Wenn wir nur die populärsten Rassen fördern, verlieren wir nicht nur Vielfalt, sondern auch Resilienz, Geschichte und Identität.

Deshalb:

  • Informiere Dich über unbekannte Rassen.
  • Frage bei seriösen Züchter:innen nach, wenn Du eine seltene Rasse spannend findest.
  • Unterstütze Projekte, die gefährdete Linien dokumentieren oder erhalten.

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