Schwanz ab und arm dran? Coupieren beim Hund

Coupieren beim Hund

Obwohl das Coupieren beim Hund weitflächig gesetzlich verboten ist, trifft man trotzdem allzu oft auf Vertreter, deren Ruten oder andere Körperteile gekürzt wurden. Woran liegt das? Warum wird das Coupieren teilweise noch durchgeführt?

Was genau versteht man unter Coupieren beim Hund?

Coupieren (Deutschland: Kupieren) bei Hunden ist ein Verfahren, bei dem Tieren – vornehmlich Hunden, Pferden oder Schweinen – bestimmte Körperteile gekürzt oder komplett entfernt werden. Teilweise tut man dies aus medizinischer Notwendigkeit, im Laufe der Zeit findet das Verfahren jedoch häufiger allein zur Beeinflussung des optischen Erscheinungsbilds Anwendung.

Das Coupieren beim Hund erfolgt mittels einem operativen Eingriff. Je nach zu kupierendem Körperteil ist der Eingriff unterschiedlich. Im Normalfall erfolgt die Operation unter Anästhesie (Vollnarkose). Das betroffene Körperteil wird markiert und dann mit einem speziellen “Kupiermesser” bearbeitet bzw. entfernt. Teilweise, zum Beispiel bei den Ohren von Hunden, werden auch Schablonen genutzt, die die gewünschte Form vorgeben. Im Anschluss erfolgt eine Wundnaht.

Warum überhaupt Coupieren?

Das Kupieren von Körperteilen wie Ohren, Schwänzen oder Klauen wurde historisch aus verschiedenen Gründen praktiziert. Einige der Gründe waren ästhetischer Natur, während andere auf funktionale Gründe zurückzuführen waren.

Bei Hunden wurde das Schwanzkupieren beispielsweise in der Vergangenheit oft durchgeführt, um das Verletzungsrisiko bei jagdlichen Aktivitäten zu reduzieren. Der gekürzte Schwanz sollte auch das Eindringen von Schmutz oder Parasiten in den Schwanzbereich verhindern. In einigen Fällen wurde das Kupieren auch aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt, um bestimmte Rassenmerkmale hervorzuheben. Damit fällt leider auch die Einhaltung bzw. Wahrung eines vorgegebenen Rassestandards zu den vermeintlichen Gründen.

In der Massentierhaltung erscheint das Kupieren eventuell etwas einleuchtender (trotzdem bleibt es moralisch bedenklich): hier findet es Anwendung, um Kannibalismus oder sogenanntes “Schwanzbeissen” zu vermeiden. Beides sind Verhaltensprobleme, die durch Stress in überfüllten Ställen und mangelnder Auslastung sowie Bewegung entstehen.

In welchen Ländern ist das Kupieren von Hunden erlaubt?

In Deutschland ist das Coupieren beim Hund generell verboten. Dies geht aus dem §6 Tierschutzgesetz hervor. Allerdings gibt es Ausnahmen. So ist das Kupieren von offiziell anerkannten Jagdhunden beispielsweise erlaubt.

Auch in Österreich darf man Hunde nicht kupieren. Dort steht es im §7 Tierschutzgesetz. Seit 2008 darf man in Österreich kupierte Hunde weder auf Ausstellungen vorführen, sie ins Land einführen, dort kaufen, noch anderweitig vermitteln oder abgeben.

In der Schweiz verhält sich die Gesetzeslage ähnlich. Das Coupieren beim Hund ist laut Artikel 22 Tierschutzverordnung verboten. Ebenfalls gilt hier das Ausstellungsverbot kupierter Hunde sowie Bewerbung, Verkauf oder Verschenkung betroffener Tiere.

Hund Kupieren Strafe

Das Hauptziel der Gesetze und Vorschriften zum Kupieren von Hunden besteht darin, das Wohlbefinden der Tiere zu schützen und die damit verbundene Tierquälerei zu verhindern. Dementsprechend gibt es in der DACH-Region teils empfindliche Strafen für das absichtliche Kupieren von Hunden.

Die konkreten Strafen für das Kupieren von Hunden hängen aber zusätzlich von den jeweiligen Gesetzen und Vorschriften des Landes oder der Region ab, in dem der Eingriff stattgefunden hat. So ist es in Deutschland beispielsweise erlaubt, einen kupierten Hund aus dem Ausland zu erwerben, in Österreich und der Schweiz hingegen nicht. Konkrete Strafen können aus Bussgeldern oder auch Freiheitsstrafen für Personen bestehen, die Hunde kupieren, den Eingriff durchführen bzw. sich ein solches Tier anschaffen oder es bewerben. In manchen Ländern werden betroffene Tiere sogar durch die Behörden beschlagnahmt und unter Quarantäne gestellt.

Kupieren Medizin

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Das Coupieren beim Hund kann verschiedene Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Tieres haben, sowohl kurzfristig als auch langfristig.

Das Kupieren ist ein invasiver chirurgischer Eingriff, der Schmerzen und Unbehagen verursacht. Die Wunden, die durch das Kupieren entstehen, sind anfällig für Infektionen, insbesondere wenn sie nicht ordnungsgemäss versorgt werden. Infektionen wiederum können zu Schmerzen, Schwellungen und anderen Komplikationen führen.

Das Kupieren kann ausserdem später die Körperfunktionen des Hundes beeinträchtigen, insbesondere wenn es sich um das Kupieren von Ohren oder Schwänzen handelt. Die Ohren oder der Schwanz haben wichtige Funktionen, wie beispielsweise die Regulierung der Körpertemperatur oder die Kommunikation mit anderen Hunden.

Somit ist es eine vernünftige Schlussfolgerung, das Kupieren von Hunden als Tierquälerei anzusehen. Zu Recht ist es aus ethischen Gründen in vielen Ländern und Regionen bereits verboten oder zumindest eingeschränkt. Alternativen wie das Training, die Beschäftigung und das Management von Verhaltensproblemen sollten stets bevorzugt werden, um das Wohlbefinden von Hunden zu gewährleisten.

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