In der Welt unserer Hunde grassiert ein äusserst riskantes Phänomen: Übergewicht. Statistiken zufolge kämpft jeder zweite Hund mit den Folgen von zu wenig Bewegung, zu vielen Leckerlis oder einem unausgewogenen Ernährungsplan. Erfahre in unserem Beitrag, wie du Anzeichen von Übergewicht bei deinem Hund erkennen und was du tun kannst, damit dein Vierbeiner ein gesundes Gewicht erreicht und hält.
Übergewicht als Risikofaktor für viele Gesundheitsprobleme
Übergewicht ist weit mehr als nur ein “kosmetisches” Problem. Es ist ein ernstzunehmender Risikofaktor für eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen.
Überschüssige Pfunde belasten nicht nur die Gelenke und führen damit zu Einschränkungen in der Beweglichkeit. Hier ist eine Reihe von Gesundheitsproblemen, die als Folge von Übergewicht ebenso häufig auftreten.
Diabetes
Übergewicht erhöht das Risiko von Diabetes Mellitus bei Hunden erheblich. Ist der Hund übergewichtig, produziert sein Körper oft nicht ausreichend Insulin, was wiederum zu einem hohen Blutzuckerspiegel führt.
Diabetes bringt meistens weitere Symptome mit sich. Dazu gehören verstärkter Durst, vermehrtes Wasserlassen und extrem gesteigerter Appetit. Teilweise verliert der Hund sogar an Gewicht, obwohl er sehr viel frisst.
Im schlimmsten Fall kann unbehandelte Diabetes zu lebensbedrohlichen Situationen, wie der diabetischen Ketoazidose, führen.
Leberkrankheiten
Das Gewicht wirkt sich unmittelbar auf die Leber aus. Ist sie durch zu hohes Gewicht überlastet, kann dies zu Entzündungen, Fibrose und in fortgeschrittenen Fällen zu Leberzirrhose führen.
Weitere Symptome von Erkrankungen der Leber bzw. einer sogenannten “Fettleber” sind Gelbsucht, Erbrechen, Durchfall sowie Veränderungen im Stuhlgang und dem Fressverhalten.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Übergewicht belastet das Herz-Kreislauf-System eines Hundes erheblich. Das Herz muss härter arbeiten, um den Körper mit Blut zu versorgen.
Dieser Umstand führt häufig zu Bluthochdruck, einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz, Arrhythmien und anderen Krankheiten.
Symptome von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind beispielsweise Atemnot, vermehrtes Hecheln, anhaltende Müdigkeit und Schwächezustände bis hin zu Ohnmachtsanfällen.
Atembeschwerden
Übergewichtige Hunde leiden oft an Atembeschwerden, weil das zusätzliche Gewicht auf die Lunge drückt und die Atmung erschwert.
Symptome wie beschleunigter oder sehr flacher Atem, Keuchen, starkes Schnarchen im Schlaf oder sogar Schlafapnoe sind häufige Folgen.
Hautprobleme
Übergewichtige Hunde zeigen sich sogar anfälliger für Hautprobleme. Dazu zählen als Beispiel Hautfalteninfektionen, sogenannte Hot Spots (akute feuchte Dermatitis) oder starker Haarausfall.
Übergewicht führt zu Reibung und Stau von Feuchtigkeit unter den Hautfalten, was Bakterien und Pilzen ideale Bedingungen fürs Wachstum liefert.
Die genannten Hautprobleme verursachen sehr häufig Beschwerden wie Juckreiz und Schmerzen.
Verkürzte Lebenserwartung
Studien haben gezeigt, dass übergewichtige Hunde im Durchschnitt kürzer leben als ihre idealgewichtigen Artgenossen.
Dies liegt vor allem an dem erhöhten Risiko für schwerwiegende Gesundheitsprobleme.
Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, das Gewicht seines Hundes gut im Blick zu halten und sicherzustellen, dass er ein aktives, gesundes und vor allem langes Leben führen kann.
Übergewicht beim Hund erkennen
Der Body Condition Score (BCS) ist ein nützliches Hilfsmittel, um Gewicht und Körperkondition eines Hundes zu beurteilen.
Bei der Bewertung des BCS werden die Kriterien Rippen, Taille sowie Fettdecke des Hundes berücksichtigt.
Ein Hund mit Idealgewicht hat eine gut erkennbare Taille und seine Rippen sind bei leichtem Ertasten spürbar (aber nicht von aussen sichtbar).
Weitere Informationen zur Ermittlung des Body Condition Score findest du in unserem Beitrag Der Body Condition Score als Leitfaden für die Hundegesundheit.
Weitere Faktoren, die das Gewicht von Hunden beeinflussen
Meistens schiebt man die Schuld sofort auf zu locker sitzende Leckerlis in den Hosentaschen des Besitzers, eine insgesamt falsche Ernährung oder zu wenig Bewegung und Aktivität.
Allerdings gibt es weitere entscheidende Faktoren, die das Gewicht von Hunden beeinflussen.
Das ist zum einen das Alter des Hundes. Ältere Hunde haben einen veränderten Stoffwechsel und sind in der Regel weniger aktiv. Wird die Ernährung nicht entsprechend angepasst, erhöht sich das Risiko für eine Gewichtszunahme.
Auch die Kastration von Hunden kann den Stoffwechsel verändern. Der Appetit ist gesteigert und handelt der Besitzer nicht, kommt es häufig zur Gewichtszunahme.
Tipps, um gegen Übergewicht vorzugehen
Um effektiv gegen Übergewicht bei Hunden vorzugehen, gibt es eine Reihe von Massnahmen, die Hundebesitzer ergreifen können.
Spezifische Bewegungstipps
Regelmässige Bewegung ist entscheidend, um überschüssige Kalorien zu verbrennen und die Muskelmasse zu stärken und zu erhalten.
Neben den täglichen, klassischen Spaziergängen bzw. Gassirunden gibt es viele ansprechende Möglichkeiten auch für übergewichtige Hunde.
Aktive Spiele wie Apportieren oder dezentere Agility-Übungen helfen, die körperliche Fitness des Hundes zu verbessern. Schwimmen ist eine sehr gelenkschonende und trotzdem sportliche Option.
Insgesamt ist aber wichtig zu beachten, dass das Training dem individuellen und aktuellen Fitnesslevel des Hundes entspricht. Keinesfalls sollte ein älteres oder gesundheitlich beeinträchtigtes Tier überfordert werden.
Alltagsfalle Leckerlis
Eine häufige Alltagsfalle für übergewichtige Hunde sind Leckerlis. Während Belohnungen wichtig für das Training und die Bindung zwischen Hund und Besitzer sind, führen zu viele Leckerlis zu einer überhöhten Kalorienzufuhr.
Stattdessen sollten Hundebesitzer auf kalorienarme Leckereien zurückgreifen oder natürliche Kauartikel wie Karotten, Äpfel oder rohes Gemüse verwenden, die gesunde Alternativen zu traditionellen Leckerlis darstellen.
"Friss die Hälfte" ist nicht die Lösung!
Die Reduzierung der Futtermenge allein ist niemals eine Lösung. Denn ein plötzlicher und zu drastischer Kalorienentzug kann zu Mangelernährung und entsprechenden -Erscheinungen führen.
Ratsamer ist es, dass Hundebesitzer den Energiebedarf ihres Hundes genau ermitteln und berücksichtigen.
Die Ernährung muss ausgewogen und die Portionen immer noch angemessen sein, alle Nährstoffbedürfnisse sind zu decken.
Was ist mit Diätfuttermitteln?
Diätfuttermittel können ebenfalls eine Rolle spielen, sollten jedoch mit Vorsicht eingesetzt werden.
Meistens reichen Diätfuttermittel allein nicht aus, um über Jahre angesetztes Übergewicht nachhaltig zu bekämpfen.
In Ergänzung zu einer insgesamt ausgewogenen Ernährung sowie ausreichender Bewegung sind sie aber eine sinnvolle Option. Wichtig ist dabei, auf hochwertige Produkte zurückzugreifen, die speziell auf die Bedürfnisse übergewichtiger Hunde zugeschnitten sind und eine ausgewogene Versorgung mit allen erforderlichen Nährstoffen gewährleisten.