Leptospirose beim Hund: Risiken, Schutzmaßnahmen & was Du wissen musst

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Die bakterielle Erkrankung Leptospirose gewinnt in Mitteleuropa zunehmend an Bedeutung – insbesondere für Hunde, die viel draussen unterwegs sind, in der Nähe von Gewässern leben oder niedere Fellumstände haben. In diesem Ratgeber zeige ich Dir, wie Leptospirose entsteht, weshalb das Risiko wächst, welche Regionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz besondere Aufmerksamkeit erfordern und wie Du Deinen Hund effektiv schützen kannst.

Wichtig: Dieser Text ersetzt keine tierärztliche Beratung. Bei Verdacht auf Erkrankung oder starkem Risiko bitte eine Tierärztin oder einen Tierarzt konsultieren.

Was ist Leptospirose?

Leptospirose ist eine Infektion mit Bakterien der Gattung Leptospira, die zahlreiche Säugetiere – darunter Hunde – sowie Menschen betreffen kann. In der Schweiz listet das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Hunde ausdrücklich als potenziell betroffene Tierart auf.

Die Erreger überleben bevorzugt in feuchten Böden, Schlamm, stehenden Gewässern und Pfützen – sie werden über den Urin infizierter Tiere (z. B. Nagetiere) ausgeschieden und können über Hautverletzungen oder Schleimhäute aufgenommen werden.

Für Hunde kann die Erkrankung sehr ernst sein: Niere, Leber, Augen, Lunge können betroffen sein.

Warum steigt das Risiko in Deutschland, Österreich & der Schweiz?

Es gibt mehrere Gründe, weshalb Leptospirose heute relevanter ist als früher:

  • Milde Winter und häufigere Feuchtphasen begünstigen das Überleben der Leptospiren in der Umwelt.
  • Zunehmende Nagetier-Populationen (insbesondere Ratten und Mäuse) sorgen für mehr mögliche Erregerreservoire.
  • Städtische wie ländliche Gebiete mit stehenden Gewässern oder Überschwemmungen bieten ideale Bedingungen für die Erreger– etwa nach starkem Regen oder Pfützenbildung.
  • Hundehalter:innen sind sich oft nicht bewusst, wie hoch das Risiko tatsächlich ist – und ob Impfschutz oder Alltagsverhalten ausreichend sind.

Konkrete regionale Daten sind teilweise spärlich, aber in der Schweiz berichten Tierärzte über eine steigende Zahl von akuten Fällen bei Hunden.

Typische Ansteckungswege für Hunde

Damit Du einschätzen kannst, wann Dein Hund gefährdet ist, hier die wichtigsten Übertragungswege:

  • Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder Boden – z. B. Pfützen, Uferbereiche, tiefer Schlamm – in dem Leptospiren überleben können.
  • Urinkontakt infizierter Tiere – vor allem Nagetiere wie Ratten, Mäuse, Wühlmäuse. Der Hund kann sich durch Schnüffeln, Jagen oder Fressen von Tierkadavern infizieren.
  • Verletzte Haut oder Schleimhäute – die Bakterien dringen leichter ein, wenn der Hund kleine Wunden hat.
  • Selten: Kontakte mit infizierten Haustieren oder Ausscheidungen – beim Hund-zu-Hund-Übergang gilt das Risiko als gering.

Symptome & Verlauf bei Hunden

Die Symptome sind oft unspezifisch und können plötzlich auftreten. Schnell wird die Erkrankung aber kritisch bei Beteiligung von Niere oder Lunge.

Mögliche Anzeichen:

  • Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit
  • Erbrechen, Durchfall
  • Gelbsucht (wenn Leber beteiligt ist)
  • Atemwegssymptome oder Husten (bei Lungenbeteiligung)
  • Urinveränderungen (z. B. dunkel gefärbt) oder reduzierte Urinmenge – Hinweis auf Nierenprobleme
  • Blutungen, neurologische Symptome (selten) bei schwerem Verlauf

Je früher die Therapie beginnt, desto besser. Doch auch mit Behandlung sterben Hunde an Leptospirose – insbesondere bei Organversagen.

Schutzmaßnahmen: So kannst Du Deinen Hund wirkungsvoll schützen

Hier kommt der Alltagsteil für Dich – wie Du das Risiko minimierst.

Impfung

Eine Impfung gegen Leptospirose ist in allen drei Ländern (D/AT/CH) eine wichtige Schutzmassnahme. Allerdings: Der Impfschutz deckt nur die Serogruppen ab, die im Impfstoff enthalten sind – vollständiger Schutz ist nicht garantiert.

Empfohlenes Vorgehen:

  • Grundimmunisierung: Zwei Impfungen im Abstand von wenigen Wochen bei jungen Hunden.
  • Auffrischung: Jährlich (zumindest) beziehungsweise gemäss Tierärztlicher Empfehlung – viele empfehlen vor der Risiko-Saison (Frühjahr/Spätsommer) zu prüfen.
  • Impfschutz im Impfausweis dokumentieren – und bei Aufenthalt in Risiko­regionen prüfen lassen.

Alltagsverhalten & Umgebung

  • In Feuchtgebieten, nach starkem Regen oder in Pfützen: Hund besser anleinen, Aufnahme von Wasser vermeiden.
  • Uferbereiche mit Wühlmäusen, Nagetieraktivität oder mit viel Schlamm meiden.
  • Kein Knabbern oder Jagen von Nagetieren oder Kadavern erlauben – gerade in Risikogebieten.
  • Sauber halten: Leine, Pfoten und Fell nach Spaziergängen reinigen, falls Kontakt mit Schlamm oder Wasser bestand.

Haushalts-/Haltungsmaßnahmen

  • Keine Schlachtabfälle oder rohes Geflügel (Kadaver) offen im Garten lassen.
  • Stallungen oder Hundeauslaufbereiche vor Nagetieren schützen.
  • Trink-/Badewasser für den Hund sauber halten – stehende Gewässer sind Risikozonen.

Hygiene & Zoonose-Bewusstsein

Da Leptospirose eine Zoonose ist (also von Tieren auf Menschen übertragbar):

  • Bei Kontakt mit Hundeurin, Kot oder Umgebung in der Nähe von Nagetieren: Hände waschen, möglichst nicht barfuss gehen.
  • Hunde mit Verdacht auf Leptospirose dürfen nicht in der Öffentlichkeit frei laufen oder mit anderen Hunden Kontakt haben, bis der Tierarzt klar wird.

Verhalten bei Verdacht oder Kontakt

Wenn Du folgende Situationen erkennst, solltest Du möglichst rasch handeln:

  1. Dein Hund hat Zugang zu Wasser, das nach starkem Regen entstanden ist, oder war im Schlamm und anschliessend zeigt er Unwohlsein: → Beobachten, evtl. Tierarzt kontaktieren.
  2. Dein Hund hat direkten Kontakt mit einer bekannten Nagetier-Population oder Kadaver gefressen: → Sofort Tierarzt informieren und erwähnen.
  3. Symptome wie Fieber, Erbrechen, dunkler Urin oder Mattigkeit: → Tierarztbesuch dringend; Leptospirose als mögliche Ursache mit bedenken lassen.

Teile Deinem Tierarzt mit: Wann war der Kontakt? Wo war der Hund? Welche Umgebung? Das erleichtert Diagnose und schnelles Eingreifen.

Fazit

Leptospirose beim Hund ist keine Randerscheinung mehr – sie ist Realitäten geschuldet: Wetter, Umwelt, Nagetiere, Freilauf. Das Risiko ist weder überall gleich noch für jeden Hund identisch – aber es ist relevant. Für Hunde, die viel draussen unterwegs sind, Wasser und Erde aufnehmen, oder in Risikogebieten leben, gilt: Impfung + bewusstes Verhalten = guter Schutz.

Wenn Du die Tipps umsetzt – Impfstatus prüfen, Umgebung im Blick behalten, Hund überwachen –, minimierst Du das Risiko deutlich und förderst das Wohl Deines Hundes samt Sicherheit für Dich selbst.

FAQ

Ist Leptospirose nur ein Problem im Ausland?
Nein. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt Leptospirose beim Hund regelmäßig vor – insbesondere in feuchten Zeiten und Risikogebieten.

Schützt mich die Impfung meines Hundes auch vor allen Leptospiren?
Nein. Die Impfung deckt nur die enthaltenen Serogruppen ab. Andere Serovare können weiterhin Infektionen verursachen.

Kann mein Hund mich mit Leptospirose anstecken?
Das Risiko ist gering, aber vorhanden. Vor allem, wenn Dein Hund infiziert ist und Urin ausscheidet, solltest Du Hygienemassnahmen treffen.

Muss ich meinen Hund von allen Gewässern fernhalten?
Nicht alle Gewässer sind problematisch. Entscheidend sind Bedingungen wie stehendes Wasser, Schlamm, Nagetieraktivität oder nach starken Regenfällen. Bewusstes Verhalten reicht meist.

Wie schnell merkt man, dass ein Hund Leptospirose hat?
Die Symptome können plötzlich auftreten, und oft ist der Hund bereits krank, wenn sie sichtbar werden. Daher gilt: Bei Verdacht lieber früher als später tätig werden.

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