Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen bei Hunden und betrifft immer mehr Vierbeiner. Doch nicht jeder Hund ist gleich stark gefährdet: Alter, Geschlecht, Rasse und Umweltfaktoren beeinflussen das Krebsrisiko deutlich. Hier erfährst du, welche Hunde besonders gefährdet sind und welche Faktoren das Risiko erhöhen.
Krebs bei Hunden: Ein Überblick
Krebs gehört zu den häufigsten Todesursachen bei Hunden und trifft besonders ältere Tiere. Eine aktuelle Langzeitstudie aus Spanien, die zehn Jahre klinische Daten auswertete, zeigt, dass vor allem ältere, weibliche und reinrassige Hunde betroffen sind. In der Untersuchung waren rund 87 % der Tumore bösartig, am häufigsten traten sie an der Milchdrüse oder der Haut auf. Karzinome und Lymphome waren die häufigsten Tumorarten.
Die Studie liefert einen wichtigen Hinweis darauf, warum die gestiegene Lebenserwartung das Krebsrisiko erhöht: Hunde leben heute länger dank besserer Tiermedizin, gesunder Ernährung und intensiver Betreuung. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch automatisch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Tumore entwickeln.
Die Ergebnisse aus der Studie basieren auf einer retrospektiven Analyse von 2015 bis 2024. Du kannst dir die vollständige Studie hier ansehen.
Faktoren, die das Krebsrisiko beeinflussen
| Faktor | Beschreibung / Einfluss auf Krebsrisiko |
|---|---|
| Alter | Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Tumore, da geschädigte Zellen sich häufiger ansammeln und Reparaturmechanismen der DNA weniger effektiv werden |
| Geschlecht | Weibliche Hunde sind häufiger betroffen, besonders durch Mammatumore; hormonelle Einflüsse spielen eine Rolle |
| Rasse | Reinrassige Hunde haben ein höheres Risiko, bestimmte Tumoren zu entwickeln, genetische Prädispositionen sind entscheidend |
| Ernährung & Gewicht | Übergewicht und ungesunde Ernährung können Entzündungsprozesse fördern und das Krebsrisiko erhöhen |
| Umwelt | Schadstoffe, Pestizide oder Tabakrauch können die Entstehung von Tumoren begünstigen |
| Lebensstil & Vorsorge | Regelmässige Bewegung, Vorsorgeuntersuchungen und frühzeitige tierärztliche Kontrollen helfen, Tumore früh zu erkennen |
| Tumorart & Lokalisation | Bestimmte Tumorarten (z. B. Karzinome, Lymphome) treten häufiger auf; Lokalisation beeinflusst Prognose und Therapieoptionen |
Warum das Alter das Krebsrisiko erhöht
Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, Zellschäden zu reparieren. Normalerweise teilen sich Zellen, erneuern Gewebe und entfernen beschädigte oder mutierte Zellen. Bei älteren Hunden verlangsamt sich die Zellteilung, und die DNA-Reparaturmechanismen werden weniger effektiv.
Das bedeutet: Mutationen, die in jungen Jahren noch beseitigt worden wären, können sich ansammeln.
Gleichzeitig verändert sich das Immunsystem: die Immunüberwachung, die entartete Zellen erkennt und zerstört, arbeitet weniger zuverlässig. In Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Genetik oder Umweltbelastungen steigt so die Wahrscheinlichkeit, dass sich Tumore entwickeln.
Dieser Zusammenhang erklärt, warum in Studien wie der Langzeituntersuchung aus Spanien vor allem ältere Hunde betroffen waren – ein Muster, das sich auch in anderen Ländern bestätigt.
Geschlecht
Weibliche Hunde sind häufiger von Krebs betroffen als männliche, insbesondere durch Mammatumore. Hormonelle Einflüsse spielen dabei eine entscheidende Rolle: Östrogene und Progesteron können das Wachstum bestimmter Tumorzellen begünstigen.
Studien zeigen, dass eine frühe Kastration bei Hündinnen das Risiko für Mammatumore deutlich senken kann, während bei Rüden hormonbedingte Tumoren seltener auftreten.
Rasse (Genetische Veranlagung als Risikofaktor)
Die genetische Veranlagung ist ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor. Reinrassige Hunde haben oft ein höheres Krebsrisiko, weil bestimmte Rassen für bestimmte Tumorarten prädisponiert sind.
Zum Beispiel neigen Boxer und Golden Retriever zu Lymphomen (Krebs des Lymphsystems, also der Lymphknoten und des Immunsystems), während Dackel häufiger von Hämangiosarkomen (bösartige Tumore der Blutgefässe, oft in Milz, Herz oder Leber) betroffen sein können.
Mischlinge zeigen in der Regel ein geringeres Risiko, da genetische Vielfalt einen gewissen Schutz bietet.
Ernährung & Gewicht
Ein gesundes Körpergewicht kann das Krebsrisiko senken. Übergewicht fördert Entzündungsprozesse im Körper, die die Entstehung von Tumoren begünstigen.
Ebenso können mangelhafte oder unausgewogene Ernährung die Immunabwehr schwächen, während hochwertige, artgerechte Ernährung das Immunsystem unterstützt und die allgemeine Gesundheit stärkt.
Umweltfaktoren
Externe Faktoren spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Umweltgifte, Pestizide oder Tabakrauch können Mutationen in Zellen auslösen und das Krebsrisiko erhöhen.
Hunde, die in belasteten städtischen Gebieten leben oder engen Kontakt mit Chemikalien haben, sind tendenziell stärker gefährdet.
Lebensstil und Vorsorge
Regelmässige Bewegung, geistige Beschäftigung und tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen helfen, Tumore frühzeitig zu erkennen.
Hunde, die in einer Umgebung aufwachsen, in der ihre Halter aufmerksam auf Veränderungen wie Knoten, Schwellungen oder Verhaltensänderungen achten, haben bessere Chancen, dass Erkrankungen früh behandelt werden können.
Art des Tumors und Lokalisation
Die Art des Tumors und seine Lokalisation beeinflussen das Risiko und die Prognose ebenfalls enorm. Bösartige Tumore wie Karzinome oder Lymphome sind deutlich häufiger als gutartige Tumore.
Früh erkannte Tumore lassen sich in der Regel besser behandeln und verbessern die Heilungschancen.
Früherkennung und Prävention
Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind der wichtigste Schritt, um Krebs früh zu erkennen. Besonders ältere Hunde oder solche, die genetisch gefährdet sind, profitieren von jährlichen Kontrollen, Bluttests und im Bedarfsfall bildgebenden Verfahren. So können Tumore oft in einem frühen Stadium entdeckt werden, noch bevor Symptome deutlich werden.
Auch Halter selbst können einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihr Tier aufmerksam beobachten: Achte auf Knoten, Schwellungen, plötzliche Gewichtszunahme oder -Verlust, Leistungsabfall oder Veränderungen im Verhalten. Kleine Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen kann entscheidend sein.
Ein gesunder Lebensstil unterstützt die Vorbeugung zusätzlich: Ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und ein gesundes Körpergewicht stärken das Immunsystem und helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. Auch geistige Beschäftigung und soziale Interaktion tragen zur allgemeinen Gesundheit bei und fördern die Widerstandskraft gegen Erkrankungen.
Fazit: Krebsrisiko verstehen und vorbeugend handeln
Das Krebsrisiko bei Hunden ist multifaktoriell: Alter, Rasse, Geschlecht und Umwelt beeinflussen massgeblich, wie wahrscheinlich eine Tumorerkrankung auftritt.
Während genetische Faktoren oder Alter nicht beeinflussbar sind, können Halter durch Aufmerksamkeit, regelmässige Vorsorgeuntersuchungen und einen gesunden Lebensstil einen entscheidenden Unterschied machen.
Früherkennung und Prävention können Leben verlängern und die Lebensqualität deines Hundes deutlich verbessern. Wer aufmerksam bleibt und sein Tier aktiv unterstützt, trägt dazu bei, dass mögliche Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.



