Gerade als Halter bestimmter Hunderassen hast du vielleicht schon einmal von Brachyzephalie oder dem “Brachyzephalen Syndrom” gehört. Wir gehen dieser Krankheit, die aus gezielten Züchtungen heraus entstanden ist, näher auf den Grund.
Brachyzephalie: Optisches Erscheinungsbild gleichbedeutend mit Krankheit
Tatsächlich bedeutet der Begriff Brachyzephalie eigentlich Kurzköpfigkeit. Klingt ja erst einmal nicht unbedingt nach einer Krankheit. Sobald wir aber “Deformation des Schädels” hören, klingt das nicht mehr so gesund. Der Begriff Brachyzephalie prägte sich mit der Zucht bestimmter Hunderassen letztendlich zu seiner heutigen Bedeutung aus: sie führt zu diversen gesundheitlichen Einschränkungen, weshalb sie gleichbedeutend mit einer Krankheit anzusehen ist.
Während Brachyzephalie weiterhin eigentlich nur Kurzköpfigkeit bedeutet, steht das Brachyzephale Syndrom für die Erkrankung(en) dahinter. Hierzu zählen vornehmlich Symptome wie:
- Kurzatmigkeit und andere (generelle) Atemprobleme
- Akute, aber auch chronische Atemnot
- Hörbare Atemgeräusche (z.B. Pfeifen, Rasseln, Röcheln)
- Extrem schnelles Hecheln, auch ohne Anstrengung
- Starkes/lautes Schnarchen
- Im schlimmsten Fall Ohnmacht, wenn der Hund nicht genug Luft bekommt
Deformierter Schädel führt zu Atemproblemen
Schauen wir uns den “normalen” Hundekopf einmal näher an. Bei gesunden Tieren macht die Atmung weder Probleme noch Geräusche. Die Nasenlöcher und -Höhlen sind normal ausgebildet, der Rachen und Kehlkopf lang genug und das Gaumensegel bietet genug Platz zum anständigen Luftholen.
Brachyzephalie, also Kurzköpfigkeit bei Hunden, führt jedoch zu einer starken Missbildung der besagten Partien. Nasenlöcher/-Höhlen sind verengt, Rachen oder Kehlkopf stark verkürzt und das Gaumensegel zu dick. Folge davon ist, dass betroffene Tiere beim simplen Ein- und Ausatmen bereits herbe Probleme haben.
Durch Zuchtgeschichte entstandene Krankheit
Leider ist es so, dass die Krankheit Brachyzephalie auf die gezielte Zucht bestimmter Hunderassen zurückzuführen ist. Denn allermeist tritt sie bei jenen Rassen auf, die besonders bekannt für ihre kurzen, flachen oder runden Köpfe sind. Dazu zählen vor allem einige der heute als “Designerhunde” bekannten Rassebilder. Kleine Hunde mit niedlichen, runden bzw. sehr flachen Schnauzen bilden in der Hundewelt den Schönheitstrend. Zu den Hunderassen, die sehr oft an Brachyzephalie inklusive entsprechendem Krankheitsbild leiden, zählen unter anderem:
- Boston Terrier
- Deutscher Boxer
- Englische und Französische Bulldoggen
- Malteser
- Mops
- Pekinese bzw. Pekingese
- Shih Tzu
Darüber hinaus gibt es einige durch Zucht “abgewandelte” Hunderassen, deren Köpfe und Schnauzen im Normalfall (natürlich bzw. ursprünglich) lang sind, die aber nach der Züchtung entsprechend verkürzte Körperpartien aufweisen. Sprich: eigentlich kennen wir solche Hunderassen unter ihren Namen mit normalem Schädel, es gibt sie aber quasi auch in brachyzephaler Form.
Ist Brachyzephalie heilbar?
Vorneweg ist zu sagen, dass es sich um eine angeborene Erkrankung handelt. Das heisst soviel wie, der Hund hat sie, oder eben nicht. Nicht immer führt die Kurzköpfigkeit auch zu erheblichen Einschränkungen im Hundeleben – aber leider eher öfter als seltener.
Hunde, die unter enormen Problemen mit der Atmung leiden, sind zum einen sensibler zu behandeln. Dazu zählen beispielsweise besondere Schonung, keine zu anstrengenden Aktivitäten und Vermeidung von erhöhten Temperaturen. Das führt früher oder später allerdings oft zu anderen Problemen, wie zum Beispiel Übergewicht aufgrund zu wenig Bewegung.
Die Brachyzephalie an sich ist nicht heilbar, ihre Symptome hingegen in manchen Fällen schon. Um die anatomisch belastenden Partien zu korrigieren, sind entsprechende chirurgische Eingriffe (Operationen) notwendig. Diese wiederum haben ein gewisses Risiko, sind teils sehr kompliziert und geben auch keine absolute Garantie, dass der Hund anschliessend keinerlei Probleme mehr hat.