Gesunde Ernährung ist der Schlüssel zu einem langen, vitalen Hundeleben. Doch kaum ein Thema sorgt für so viele Diskussionen: Trockenfutter, Nassfutter, BARF, vegetarisch oder selbst gekocht – was ist wirklich gut für den Hund? Dieser Ratgeber hilft Dir, Futterpläne kritisch zu bewerten und Entscheidungen im Sinne Deines Hundes zu treffen – faktenbasiert statt werbegesteuert.
Warum Ernährung mehr ist als nur Futter
Futter ist Energie, Baustein und Medizin zugleich. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt Immunsystem, Gelenke, Fell, Zähne und Verdauung. Mangel oder Überversorgung dagegen können Krankheiten auslösen – von Hautproblemen bis Stoffwechselstörungen.
Wichtig ist nicht die Marke, sondern die Inhaltsstoffe, Qualität und Verträglichkeit – individuell für jeden Hund.
Grundbausteine gesunder Hundeernährung
Ein Hund braucht Nährstoffe, nicht Modekonzepte. Unabhängig vom Futtertyp gelten bestimmte Grundprinzipien:
- Protein: für Muskeln, Immunsystem, Zellaufbau (tierische oder alternative Quellen)
- Fette: liefern Energie, unterstützen Haut & Fell, enthalten essentielle Fettsäuren
- Kohlenhydrate: Energiequelle, ballaststoffreich für gesunde Verdauung
- Vitamine & Mineralstoffe: wichtig für Stoffwechsel und Organfunktionen
- Wasser: das wichtigste „Nahrungsmittel“ – immer frisch verfügbar
Tipp: Kein Futter ist per se perfekt – wichtig ist die langfristige Balance.
Fertigfutter: Trocken, Nass oder kombiniert?
Industriefutter kann hochwertig und ausgewogen sein – wenn Zusammensetzung und Herkunft stimmen. Lies das Etikett kritisch.
Trockenfutter
- praktisch, lange haltbar, oft günstiger
- achte auf hohe Fleischanteile & wenig Füllstoffe (Mais, Weizen)
- viel Trinken nötig, da geringe Feuchtigkeit
Nassfutter
- höherer Feuchtigkeitsgehalt – ideal für Hunde mit geringer Trinklust
- oft schmackhafter, besser für ältere oder zahnlose Hunde
- mehr Verpackungsmüll, kürzere Haltbarkeit
Kombination
- kann sinnvoll sein – z. B. morgens Trockenfutter, abends Nassfutter
- langsam umstellen, um Verdauung nicht zu überlasten
Tipp: Der Begriff „mit Rind“ bedeutet nur 4 % Rind. Lies immer die Deklaration – Transparenz ist Qualität.
BARF & Selbstkochen – Chance und Risiko
BARF („Biologisch artgerechtes Rohfutter“) ist beliebt – aber nicht automatisch gesünder. Ohne Fachwissen drohen Nährstoffungleichgewichte, besonders bei Calcium, Phosphor, Jod oder Vitamin D.
Vorteile:
- volle Kontrolle über Zutaten
- meist hohe Akzeptanz
- bei Unverträglichkeiten gezielte Anpassung möglich
Risiken:
- mangelnde Nährstoffbilanz ohne Ernährungsberatung
- hygienische Risiken bei Rohfleisch (Salmonellen, Listerien)
- aufwendiger, teurer, zeitintensiv
Tipp: Lass Futterpläne immer von zertifizierten Tierernährungsberater:innen oder Tierärzt:innen überprüfen – besonders bei Jungtieren, Senioren oder kranken Hunden.
Vegetarische oder vegane Hundeernährung
Immer mehr Halter:innen möchten nachhaltiger füttern. Auch Hunde können – je nach individueller Verträglichkeit – teilweise vegetarisch leben. Entscheidend: Nährstoffabdeckung und tierärztliche Begleitung.
- Hunde sind Omnivoren – sie können pflanzliche Proteine verwerten.
- Essentielle Aminosäuren (z. B. Methionin, Lysin) müssen enthalten sein.
- Bei veganer Ernährung sind Supplemente Pflicht (B12, Taurin, Carnitin).
Tipp: Pflanzliche Ernährung nur nach Rücksprache mit Fachperson – besonders bei Welpen, tragenden Hündinnen oder chronischen Erkrankungen.
Futtermythen – was wirklich stimmt
- Getreide ist schlecht? Nicht grundsätzlich – es liefert Energie & Ballaststoffe. Nur bei Unverträglichkeit meiden.
- Hoher Fleischanteil ist immer besser? Nicht unbedingt. Entscheidend ist die Verdaulichkeit, nicht der Prozentwert.
- Rohes Fleisch ist natürlicher? Ja, aber nicht automatisch gesünder. Natur ist kein Garant für Sicherheit.
- „Hypoallergen“ = gesund? Nur bei diagnostizierter Allergie relevant – sonst Marketingbegriff.
Tipp: Wissenschaft vor Werbung – lass Dich nicht von Versprechen, sondern von Fakten leiten.
Ernährung individuell anpassen
Jeder Hund ist anders. Futter sollte zu Alter, Aktivität, Gesundheitszustand und Umgebung passen.
Beispiele:
- Junghunde: energie- & nährstoffreich für Wachstum
- Sporthunde: erhöhter Protein- & Fettbedarf
- Senioren: leicht verdaulich, fettarm, mit Gelenkunterstützung
- Allergiker: ausgewählte Proteinquellen (z. B. Pferd, Insekten)
Tipp: Ein Blutbild oder Kotprofil kann helfen, die Ernährung gezielt zu optimieren – besonders bei Fellproblemen oder Verdauungsstörungen.
Fazit: Gesunde Ernährung ist individuell
Es gibt kein perfektes Futter, sondern das passende Futter für Deinen Hund. Entscheidend sind Wissen, Beobachtung und Qualität. Wer kritisch liest, bewusst auswählt und auf Signale des Hundes achtet, sorgt für Gesundheit – ohne Ideologie, aber mit Herz und Verstand.
Tipp: Ernährung ist Beziehung – sie zeigt Fürsorge, Respekt und Verantwortung. Mach sie zu einem bewussten Teil Eures Alltags.
FAQ: Häufige Fragen zur Hundeernährung
Wie oft soll ich meinen Hund füttern?
Erwachsene Hunde: 1–2 Mahlzeiten täglich, Welpen 3–4 kleinere. Wichtig: regelmässige Zeiten, kein Futterdruck.
Wie erkenne ich gutes Hundefutter?
Kurze Zutatenliste, klare Deklaration, keine künstlichen Zusätze, hohe Akzeptanz, normale Verdauung – und ein gesunder Hund!
Wie stelle ich Futter um?
Langsam über 5–7 Tage mischen, um Verdauung anzupassen. Zu schnelle Umstellung führt zu Durchfall oder Blähungen.



