Hunde für Senioren – sollte das Alter eine Rolle spielen?

Hund und Senioren zusammen Lebensfreude

In den sozialen Medien lesen wir oft traurige Geschichten über Menschen, die einen Hund für ihre Grosseltern suchen. Tierheime weisen sie aber aufgrund vom Alter des Halters ab. Ist das grundsätzlich fair? Andererseits stolpern wir über ähnlich viele Webseiten, die Hunderassen speziell für Senioren empfehlen. Was stimmt denn nun? Sollte das Alter von Hund und Halter und/oder der Altersunterschied überhaupt eine Rolle spielen?

Wenn Tierheime die Nachfrage an Hunden von Senioren abweisen

Jeder Hundehalter kann den Wunsch nach einem treuen Begleiter an seiner Seite bestens nachvollziehen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch viele Senioren wieder jemanden an ihrer Seite haben möchten, sei es nach dem Verlust eines geliebten Menschen oder der Tatsache, dass schon immer Hunde im Haushalt gehalten wurden.

Jedes Tierheim hat so seine Abgabebedingungen. Oft muss man gezielt nachfragen, um diese vor dem Interesse an einer Vermittlung einsehen zu können. Wer Tiere aus dem Tierheim bezogen hat, kennt auch die sogenannten “Schutzverträge“, die zwischen Tierheim und Halter geschlossen werden.

Altersdiskriminierung in Tierheim-Schutzverträgen?

Für unsere Recherchen haben wir diverse zugängliche Tierschutzverträge gewälzt. Vom Alter ist da nie die Rede, natürlich sind aber Alter des Tieres und Geburtsdatum des Halters anzugeben.

Die massgebliche Vereinbarung zwischen Tierheim und neuem Halter lautet, dass der Hund unter Beachtung geltender Tierschutzgesetze ordnungsgemäss zu halten und zu pflegen ist. Je nach Ausführlichkeit gibt es sogar nähere Beschreibungen über z.B. täglich erforderliche Fütterung und die Versorgung mit Trinkwasser.

Haben Tierheime, die keine spezifischen Vorgaben hinsichtlich Alter des Halters machen, überhaupt ein Recht, Senioren bei der Vermittlung von Hunden abzulehnen?

Hunde und Senioren – von Recht und Vernunft

Theorie und Praxis gehen in der Realität tatsächlich weit auseinander. Theoretisch könnten Senioren gerichtlich durchsetzen, den gewünschten Hund vom Tierheim zu erhalten. Aber wer macht das in der Praxis schon?

Unserer Meinung nach sollten sowohl Tierheime als auch zukünftige Hundehalter sich teilweise mal an die eigene Nase fassen, bevor sie eventuell eine schlechte Entscheidung treffen.

Senioren, die gesundheitlich fit sind und viel Zeit mitbringen, sind überaus gut dafür geeignet, einen Hund zu halten. Aber selbst diese Aussage ist zu pauschal! Schliesslich wirken Hunde sich nachweislich positiv auf Gesundheit und Gemüt von Menschen aus, sodass im Grunde alle Senioren dieselbe Chancen erhalten sollten.

Letztendlich kommt es allein darauf an, dass Hund und Senior zueinander passen. Ein verspielter Welpe, der noch viel Erziehung bedarf, ist eventuell nicht die beste Wahl für Oma und Opa. Trotzdem muss es deshalb kein “ausgedienter Familienhund fortgeschrittenen Alters” sein.

Die “Hunde für Senioren” Checkliste

Unabhängig des Alters geht der zukünftige Hundehalter einmal gewissenhaft in sich und stellt sich realistisch die Frage, ob er dem Hund gerecht werden kann. Bei Senioren sind höchstens ein paar zusätzliche Faktoren zu beachten.

  • Wie viel Bewegung braucht der gewählte Hund? Kann ich ihm den nötigen Auslauf bieten oder habe ich im Bedarfsfall jemanden, der Spaziergänge für mich übernimmt?
  • Kann ich die voraussichtlichen Kosten für einen Hund bewältigen? (Anschaffung, Futter, Zubehör, ggf. Steuern, Tierarztkosten…) Habe ich nötigenfalls jemanden, der mich unterstützt?
  • Wer passt bei längerer Abwesenheit auf den Hund auf?
  • Passen die Charaktereigenschaften des gewählten Hundes zu mir und meinem Haushalt? Habe ich Nachbarn, Freunde, Familie, Besuch o.Ä., die sich an einem Hund stören könnten? Gibt es im Haus Personen mit Tierhaarallergien? Erlaubt mein Vermieter die Hundehaltung?

Und nicht zuletzt “die Fragen aller Fragen”, die es vermutlich ist, aus denen viele Tierheime die Abgabe von Hunden an Senioren verweigern:

  • Wer kümmert sich genauso liebevoll und fürsorglich um meinen Hund, wenn ich mal nicht mehr da bin?

Können all diese Fragen realistisch beantwortet werden, steht der Hundehaltung absolut nichts im Wege – egal, wie jung oder alt der Halter sein mag!

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