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Futterneid/Futteraggression bei Hunden: Trainingstipps

Zwei Hunde streiten, teilen sich ein, kampf

Wenn unsere Hunde sich gegenüber Artgenossen oder Menschen aggressiv zeigen, sobald es ums Futter geht, spricht man auch von Futterneid. Zeigt ein Hund eine derartige Futteraggression, ist das besonders in Mehrhundehaushalten schwierig. Aber auch beim Zusammenleben mit Kindern ist Futterneid bei Hunden ein Problem, das es durch gezieltes Training zu lösen gilt.

Anzeichen und Ursachen für Futterneid bei Hunden

Die Hintergründe für Futterneid bei Hunden sind vielfältig. Eine der häufigsten Ursachen stammt ist jedoch, dass der Hund als Welpe von seinen Geschwistertieren von den Zitzen der Mutter verdrängt oder abgehalten wurde. Die negative Erfahrung, gar kein oder nicht genügend Futter zu bekommen, sitzt also tief. Andere Gründe sind ebenso möglich. Bei der Mehrhundehaltung haben wir es zum Beispiel mal nicht bemerkt, dass der grössere Hund dem kleineren etwas aus seinem Napf geklaut hat.

Ähnlich wie die genauen Ursachen sind auch die “Symptome” des Futterneids bei Hunden unterschiedlich. Dass man auch von Futteraggression spricht, hat seinen Grund: viele betroffene Hunde reagieren nämlich aggressiv, sobald sich Mensch oder Artgenosse ihrem Futter oder dem Napf nähern. Häufig gilt das gleichermassen fürs Leckerli (z.B., während der Hund einen Kauknochen hat). Ihre Aggression zeigen sie durch entsprechende Warnsignale wie Knurren, Verdrehen der Augen, Sträuben des Fells, Zähnefletschen oder Bellen.

Trainingstipp #1: Getrennte Fütterung und ruhige Atmosphäre

Wenn ein Hund Futterneid bzw. Futteraggression zeigt, bedeutet das, er ist in dem Moment extrem gestresst. Als Halter musst du dafür Sorgen tragen, dass die Fütterungen grundsätzlich in einer ruhigen und stressfreien Umgebung stattfinden. Achte darauf, dass niemand deinen Hund während dem Fressen stört – weder andere Haushaltsmitglieder noch weitere Hunde. Damit zeigst du ihm, dass sein Futter tatsächlich nur ihm gehört und es ihm niemand wegnehmen will.

Oft füttern wir unsere Hunde aus Gewohnheit in der Küche, weil wir dort eben das Futter aufbewahren und es für uns bequem ist. Aber ist es für deinen Hund genauso bequem? Vor allem, wenn wir im Hintergrund mit Geschirr klimpern oder zur gleichen Zeit unsere eigene Mahlzeit am Esstisch einnehmen, kann das ein Stressfaktor für den Hund sein. Denn er muss ständig “auf der Hut” sein. Vermeide also lieber eine derart hektische Hintergrundkulisse und platziere den Hundenapf in einem Zimmer, das möglichst ruhig ist und in dem sich sonst niemand aufhält.

Trainingstipp #2: Annäherung und Überwachung

Der erste Tipp bezieht sich vor allem auf den Beginn des Trainings, schliesslich wollen wir unseren Hund nicht permanent auf Abstand halten. Denn er soll genauso verstehen, dass es weder uns noch Artgenossen gegenüber einen Grund gibt, mit Futterneid zu reagieren. Damit er das verinnerlicht, erfolgt das Training schrittweise und beginnt mit dem besagten kleinsten Schritt.

Schritt Zwei ist quasi die Steigerung der “Schwierigkeit”. Fange damit an, dich deinem Hund anzunähern, während er frisst. Mit Annäherung ist aber nur gemeint, dass du dich einfach im selben Zimmer aufhältst. Beobachte ihn beim Fressen. Setz dich vielleicht unweit von ihm hin. Damit bist du sozusagen der neu hinzugekommene Stressfaktor. Falls dein Hund reagiert, achte aber gar nicht darauf.

Früher oder später ist das die neue Gewohnheit für deinen Hund: du bist beim Fressen dabei. Genauso merkt er, dass du ihm nie sein Futter weggenommen hast. Dieses Vorgehen hilft dir ausserdem dabei, eventuelle weitere Stressfaktoren zu erkennen. Falls welche vorhanden sind, kannst du die ebenfalls beseitigen.

Trainingstipp #3: Definition des Futtergebers

Bei Hunden, die zu Futterneid/Futteraggression neigen, kann es hilfreich sein, einen alleinigen Futtergeber festzulegen. Hunde sind Gewohnheitstiere und werden eventuell misstrauisch, wenn ständig jemand anders sie füttert. Denn das festigt ihren Glauben, dass sie vielleicht irgendwann mal kein Futter bekommen. Bestenfalls ist derjenige, mit dem der Hund den engsten Kontakt hat, besagter Futtergeber.

Hinweis: Wir möchten betonen, dass es nicht angebracht ist, seinem Hund das Futter bewusst oder als Strafe zu entziehen bzw. vorzuenthalten. Der Futtergeber trägt eine grosse Verantwortung. Eventuell macht es auch Sinn, den Futternapf nur dann aufzustellen, wenn Fütterungszeit ist. So kommt es gar nicht erst dazu, dass der Hund am Ende auch noch den damit verbundenen Platz verteidigt.

Bei sehr aggressiv reagierenden Hunden ist auch der Trick mit dem Futterwurf nicht ganz verkehrt. Der Futtergeber stellt ihm dann keinen Napf hin, sondern versorgt den Hund mittels Zuwerfen. Das klappt mit Trockenfutter logischerweise besser als mit Nassfutter.

Obwohl auch die Handfütterung in der Praxis vielen Hunden mit Futterneid geholfen hat, betonen wir noch einmal, dass das Grundbedürfnis Nahrung keinesfalls zu kurz kommen darf. Wir möchten unsere Hunde nicht für die Futteraggression bestrafen, sondern ihnen dabei helfen, sie abzulegen.

Trainingstipp #4: Futter-Dummy

Auf dem Markt gibt es viele Angebote an sogenannten Futter-Dummys. Dabei handelt es sich um einfache Säckchen, in die man Futter stecken kann. Das Material ist derweil robust genug, sodass der Hund nicht auf eigene Faust an den Inhalt kommt. Ursprünglich mag es nicht darauf ausgelegt sein, aber wenn deren Innenseite waschbar ist, kannst du Futter-Dummys sogar mit Nassfutter verwenden.

Je nachdem, wie gut es mit der Fütterung schon klappt (Geben oder doch lieber Zuwerfen?), bekommt der Hund den gefüllten Dummy. Trainiere mit ihm, dass du ihn öffnest und etwas vom Futter gibst, sofern er ihn dir zurückbringt. Verzage nicht, wenn dein Hund erstmal versucht, den Dummy eigenständig auseinanderzunehmen. Training erfordert Zeit und Geduld.

Futter-Dummys kannst du sowohl beim Spaziergang als auch zuhause benutzen. Früher oder später versteht der Hund, dass es ihn nur Zeit und Nerven kostet, es auf eigene Faust zu versuchen. Und er lernt, dass er an das begehrte Fressen kommt, falls er den Dummy bei dir abliefert. Das ist Vertrauensbildung und Belohnung in einem!

Fazit und die Tausch-Methode für Notfälle

Der Tipp, so früh wie möglich mit gezieltem Training anzufangen, ist zwar nicht falsch. Aber wenn wir vor einem akuten Problem stehen, bringt uns der Rat “trainiere schon, wenn der Hund noch ein Welpe ist” herzlich wenig. Haben wir erstmal den Salat, gilt es daher, Ruhe zu bewahren, genaue Beobachtungen anzustellen und ein schrittweises Training in den gemeinsamen Alltag zu implementieren. Manchmal bedeutet das, dass wir einige Gewohnheiten ändern und bedarfsgerecht anpassen müssen.

Auf Dauer gesehen ist Futterneid und -Aggression nicht gut. Das kann nachhaltig Vertrauen und somit die Bindung zwischen Mensch und Tier schädigen. Darüber hinaus gibt es Situationen, in denen wir unsere Hunde vor Schaden schützen müssen. Zum Beispiel, wenn er draussen etwas fressen will, was gesundheitsschädlich sein könnte (Unrat, Giftköder, Aas…) oder daheim etwas ähnliches schnappt (Schokolade, splitternde Knochen…). Für solche Fälle gibt es das sogenannte Tausch-Training.

Gezielte Übung ist hier besonders wichtig, damit es später im Ernstfall überhaupt klappt. Hat dein Hund etwas im Maul, was er nicht fressen darf, überzeuge ihn mit einer besonderen Leckerei, zu tauschen. Was du ihm anbietest, muss immer besser sein als das, was er gerade besitzt. Für die Vorbereitung empfiehlt sich ein Training zum Apportieren. Während man klein anfängt, z.B. mit dem Stöckchen oder dem Ball, ist die erhöhte Schwierigkeit etwas Essbares. Die Belohnung erhält der Hund nur, wenn er den Gegenstand tatsächlich zurückbringt und loslässt.

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