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Die Sache mit der Dominanz: Aktive und Passive Unterwerfung bei Hunden

Körpersprache Hunde, Dominanz - Unterwerfung

Als Hundehalter hast du bestimmt schon einmal von Unterwerfung gehört. In der Praxis bezeichnen wir die Signale, die Hunde dabei senden, auch als Demutsverhalten. Aber kennst du auch den Unterschied zwischen aktiver und passiver Unterwerfung bzw. Demut?

Aktive Unterwerfung bei Hunden

Dies ist quasi die “gesunde” Form der Unterwerfung. Hunde, die sich aktiv unterwerfen, befinden sich immer noch in einer agierenden Haltung – daher der Zusatz “aktiv. Ihre Körperhaltung ist zwar leicht geduckt und der Kopf mit angelegten Ohren in der Regel nach unten geneigt (Stichwort unterwürfig), aber sie senden deutliche Signale der Kontaktaufnahme. Dazu zählen beispielsweise das Anstupsen mit der Schnauze und das Schwanzwedeln.

Solch ein unterwürfiges Verhalten kennen die meisten Hunde schon von klein auf. Welpen stupsen zum Beispiel ihre Mutter bei der Schnauze an, damit sie ihnen vorgekaute Nahrung übergibt. Die Körpersignale setzen sich im Hundeleben so weit durch, dass auch viele erwachsene Tiere es nie ganz ablegen.

Passive Unterwerfung bei Hunden

Während man eine aktive Unterwerfung mit ungeschultem Blick vielleicht kaum wahrnimmt, ist das bei der passiven Unterwerfung anders. Unterwirft sich ein Hund passiv, nimmt er eine so gut wie unbewegliche Haltung ein (z.B. auf dem Boden oder gar auf dem Rücken liegend). Im Gegensatz zur aktiven Demut vermeidet der Hund in dieser Haltung Signale zur Kontaktaufnahme. Viele Hunden wenden sogar den Blick gezielt ab oder schliessen die Augen. Ein weiteres typisches Signal für passive Unterwerfung ist Beweglosigkeit (Körperstarre) und ein eingeklemmter Schwanz.

Die Psychologie hinter Aktiver und Passiver Unterwerfung

Wie bereits angedeutet, wollen Hunde, die eine deutliche Position aktiver bzw. passiver Demut einnehmen, ihrem Gegenüber damit etwas signalisieren. Das Gegenüber kann derweil sowohl ein Artgenosse als auch ein Mensch (sogar der Hundehalter selbst) sein.

Hinter der aktiven Unterwerfung steckt meist eine freundliche Gesinnung. Der Hund sucht immer noch die soziale Interaktion und betont, dass er keine schädlichen Absichten hat. Viele Hunde tun dies aber auch aus Unsicherheit. Sie können ihr Gegenüber in dem Moment vielleicht nicht einschätzen und unterwerfen sich, um die Situation zu entschärfen. Unter Hunden ist die Unterwerfung auch ein gewisses Zeichen von Rangordnung. Der Hund, der sich unterwirft, zeigt dem anderen, dass von ihm keine Gefahr ausgeht und er wenig dominant ist.

Anders ist es bei der passiven Unterwerfung. Sieht man einen Hund, der sich von selbst auf den Rücken wirft und so in eine Art Totenstarre verfällt, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass er sehr grosse Angst hat. Er vermag die Situation nicht zu kontrollieren und begibt sich in diese Haltung, um sie möglichst schadlos zu überstehen. Einige Hunde lassen während der passiven Demut sogar unabsichtlich Urin.

Körpersprache verstehen und Sicherheit geben

Manche Hunde legen das demütige Verhalten aus dem Welpenalter nie ganz ab, bei einigen wird es regelrecht zur Obsession. Diese Hunde sind besonders unsicher im Umgang mit Artgenossen, vielen Menschen oder ihnen fremden Situationen. Auch die Aktive Unterwerfung kann, ist sie zu stark ausgeprägt, zur Belastung werden. Eines haben Hunde mit aktiver und passiver Demut gemeinsam: in der Regel sind sie in diesen Momenten sehr gestresst. Ausserdem ist es ein Zeichen von fehlendem Vertrauen.

Ist ein Hund übermässig demütig, sollte jedoch kein direkter “Eingriff” vonseiten des Halters erfolgen. Ein Hund, der scheu im Kontakt mit Artgenossen oder Fremden ist, benötigt vor allem Sicherheit. Eine unerwünschte Kontaktaufnahme sollte niemals erzwungen werden. Besser ist es also, wenn der Hundehalter als Sicherheitsfaktor fungiert: sobald der Hund in stressigen Situationen Zeichen von aktiver oder passiver Unterwerfung zeigt, ist Ablenkung angesagt. Der Halter selbst bleibt betont ruhig und gelassen. Oft erweist es sich auch als hilfreich, wenn der Halter die Unterwerfungs-Situation entschärft, indem er sich inklusive Hund einfach aus dem “Gefahrenbereich” entfernt. Beim Spaziergang bedeutet das: einfach weitergehen.

Ein kleiner Hinweis noch zum Abschluss. Teilweise sieht man zweifelhafte Praktiken, bei der Halter ihre besonders dominanten Hunde zur passiven Unterwerfung zwingen. Wir möchten ausdrücklich betonen, dass solch ein Verhalten die Bindung zwischen Hund und Halter stark schädigen kann. Auf diese Weise lernen Hunde kein Vertrauen, sondern man nimmt ihnen jegliche Sicherheit.

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