Die heilende Kraft von Therapiehunden und tiergestützten Therapien

Therapiehund

Hunde haben eine lange Tradition, wenn es darum geht, Menschen Trost und Freude zu spenden. Der Einsatz von Therapiehunden und sogenannten “tiergestützten Therapien” ist zwar noch relativ neu, setzt sich aber in der Logopädie, der Heilpädagogik, der Beschäftigungstherapie und der Psychotherapie immer weiter durch.

Was ist ein Therapiehund?

Bei einem Therapiehund handelt es sich im Grunde nicht allein um den Hund, sondern um das Hund-Halter-Gespann. Beide durchlaufen eine spezifische Ausbildung, ehe sich der Hund offiziell Therapiehund nennen darf.

Die Ausbildung selbst ist landesabhängig recht unterschiedlich. Die meisten Lehrgänge haben aber gemeinsam, dass sowohl Hund als auch Halter vorab einen entsprechenden Eignungstest bestehen müssen. Mindestvoraussetzung ist in der Regel das erfolgreiche Absolvieren der Begleithundeprüfung.

Der ausgebildete Therapiehund findet im medizinisch-therapeutischen Bereich Einsatz. Gemeinsam mit seinem Halter besucht er Patienten in Krankenhäusern, Praxen oder Altersheimen. Den Interaktionen von Patienten mit dem Hund spricht man eine heilsame Wirkung zu.

Die heilende Kraft von tierischer Interaktion

“Lachen ist die beste Medizin”, lautet ein Sprichwort aus dem Volksmund. Dass Glücksgefühle bestimmte Hormone, nämlich Endorphine, ausschütten, ist wissenschaftlich sogar erwiesen. Diese Endorphine haben eine schmerzstillende Wirkung. Darüber hinaus gibt es weitere “Glückshormone”, die sich insgesamt positiv auf die Gesundheit und vor allem die körpereigenen Empfindungen auswirken.

Patienten in Krankenhäusern oder therapeutischen Einrichtungen leiden meist nicht nur an ihrer Krankheit, durch den Aufenthalt in der jeweiligen Einrichtung stehen sie oft auch unter Stress und haben verminderten Kontakt zu anderen Menschen.

Der Besuch eines Therapiehundes stellt nicht nur eine willkommene Abwechslung dar. Vielmehr kommen die Patienten über den Kontakt mit dem Hund zur Ruhe. Sie können entspannen und erhalten durch den Körperkontakt (Streicheln vom Hund) positive Reize. Darüber hinaus belegen Studien, dass tiergestützte Therapien bei teilnehmenden Patienten sowohl Stress reduzieren als auch den Blutdruck senken können.

Die Aufgaben des Therapiehundes

Vielleicht kennst du das aus eigener Erfahrung: dein Hund merkt, wenn es dir schlecht geht oder du nicht gut drauf bist. In dem Fall setzt er alles daran, dir beizustehen, dich aufzumuntern, einfach für dich da zu sein.

Ungefähr so kannst du dir das Aufgabengebiet eines Therapiehundes vorstellen. Nur, dass er dafür eben ganz gezielt in die medizinische bzw. therapeutische Einrichtung kommt. Tiergestützte Therapien finden inzwischen sowohl mittels “Einzelbesuch” des Hundes als auch in Gruppenrunden statt. Dabei erhalten die Patienten die Gelegenheit, den Hund zu streicheln, mit ihm zu sprechen und eben zu interagieren.

Abhängig des genauen Einsatzgebietes wird so einem Therapiehund aber manchmal noch viel mehr abverlangt. Unterschiedliche Patienten haben logischerweise verschiedene Therapieziele und Bedürfnisse. Während es manchen schon hilft, dass der Hund nur anwesend ist oder gestreichelt wird, werden bei anderen Therapiezielen konkrete gemeinsame Spiele erarbeitet.

Therapeutische Wirkung erfordert bestimmte Wesenseigenschaften

Im Grunde gibt es keine Einschränkung, die besagt, welcher Hund ein Therapiehund werden darf oder nicht. Trotzdem ist die Ausbildung nicht “ohne”. Allem voran muss der Hund sich als die Gelassenheit in Person erweisen – schliesslich “muss” er im Einsatz jede erdenkliche Situation seelenruhig über sich ergehen lassen.

Gerade bei Gruppenbesuchen kann es mal lauter oder stressiger zugehen. Jeder will den Hund vielleicht zuerst streicheln, und nicht jeder geht dabei unbedingt zimperlich vor. Manche Patienten hatten vorher vielleicht noch nie Kontakt zu Hunden. Darüber hinaus darf man nicht vergessen: im Grunde ist für den Therapiehund jeder Patient erstmal ein völlig Fremder, auf den er trotz allem unvoreingenommen zugehen muss.

Demnach sollte ein Hund, um die Prüfung als Therapiehund überhaupt bewältigen zu können, schon im Vorfeld ein paar wesentliche “passende” Charaktereigenschaften mitbringen.

  • ausgesprochen geduldig, niemals unruhig oder nervös
  • offen im Kontakt und Umgang mit fremden Menschen, nicht ängstlich oder scheu
  • selbst in hektischen Situationen und Umgebungen extrem gelassen, unempfänglich für entsprechende “Alarmsignale” bzw. -Reize von aussen
  • lernfähig und -begeistert
  • gehorsam, hört grundsätzlich auf seinen Halter
  • “Will to please”: die Hund-Mensch-Interaktion bereitet ihm sichtlich Freude, der Hund sucht grundsätzlich Nähe und Kontakt zu Menschen
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