Beziehungskiller für die Mensch-Hund-Bindung

Frau und Hund schlafen zusammen im Bett

Manchmal hat es den Anschein, dass sich zwischen Hund und seinem Halter keine besonders gute Beziehung – Stichwort Bindung – aufbauen will. Aber was sind die wahren Störfaktoren für die Mensch-Hund-Bindung?

Viele Probleme in einer schnelllebigen Zeit

Hunde sind Gewohnheitstiere und brauchen einen geregelten Alltag, heisst es an der einen Stelle. Woanders meint man dann, Hunde dürfen nicht unterfordert werden. In der Beziehung zwischen Hunden und uns Menschen gibt es einen Haufen Kontroversen.

Wer beschützt eigentlich wen? Lieben uns Hunde genauso wie wir sie? Vermenschlichen wir die Tiere zu sehr? Wann wird aus dem gut gemeinten Verwöhnprogramm Überverwöhnung?

Fragen über Fragen, denen wir heute auf den Grund gehen wollen. Mit der obersten Frage: was sind die echten „Beziehungskiller“ zwischen Mensch und Hund?

Eine langweilige Beziehung

Dein Hund und du, ihr kennt euch wahrscheinlich in- und auswendig. Das ist auch gut so! Nun stell dir aber mal eine Mensch-Mensch-Beziehung vor, in der man tagein, tagaus exakt dasselbe tut. Wird daraus eine glückliche Partnerschaft auf Lebenszeit? Vermutlich nicht.

Ein gewisses Mass an Routine ist nicht verkehrt. Allerdings neigen viele Hundehalter dazu, den gesamten Tagesablauf bis ins kleinste Detail zu katalogisieren. Gewohnte Futter-, Spiel- und Auslaufzeiten: Ja. Immer dieselbe Runde und dieselben Spiele? Nein.

Sieht, hört und riecht der Hund permanent nur dieselben Reize, ist er irgendwann gelangweilt. Eine häufig beobachtete Folge davon ist, dass der Gehorsam leidet, das Abrufen klappt nicht. Gestalte eure gemeinsamen Spaziergänge und Spiele daher möglichst abwechslungsreich und spannend.

Leckerlis nach dem Training absetzen

So, mein Hund beherrscht nun die Grundkommandos, also muss ich ihm nicht für jede Aktion ein Leckerli geben… oder? Zugegeben, im Training gibt es in der Regel weitaus mehr Belohnungen als im Alltag, damit der Hund die positive Assoziation überhaupt erstmal erlernt. Entscheidet man sich nach erfolgreichem Training jedoch, die Belohnungen komplett abzusetzen, kann das beim Hund Frust auslösen. Er hört schliesslich immer noch jedes Mal auf das gewünschte Sitz, Platz und Bei Fuss… jedenfalls vorerst.

Stellen wir uns dieses Konstrukt aus Wunsch (Kommando) und Reaktion (Hund gehorcht) als Beziehungsbasis vor. Erfüllt der eine Teilnehmer seinen Part plötzlich nicht mehr, kann das durchaus ein Beziehungskiller sein. Eine Beziehung soll schliesslich bestenfalls auf Gegenseitigkeit und Fairness beruhen.

Gönne deinem vierbeinigen Gefährten also auch unabhängig von Erziehung und Training die eine oder andere Leckerei. Möchtest du Übergewicht vermeiden, wähle gesunde Leckerlis und/oder rechne die „Naschereien“ in den täglichen Kalorienbedarf deines Hundes mit ein.

Aussitzen oder Vermeiden statt Trainieren

Sollten unsere menschlichen Kinder einmal bestimmte Verhaltensauffälligkeiten entwickeln oder Traumas erleiden, zucken wir dann mit den Schultern und schauen weg? Wohl kaum. So gibt es Angsthunde, die bei spezifischen Reizen grundsätzlich mit Flucht, enormen Stress, Panik oder gar Aggressivität reagieren. Ein echter Beziehungskiller ist es, in dem Fall die auslösenden Situationen auf alle Ewigkeit zu umgehen (Vermeidung) oder dem Motto „Augen zu und durch“ zu folgen.

Gibt es in einer Beziehung ein Problem, reden wir miteinander. Wir arbeiten daran, versuchen, Defizite zu beheben. Rein verbal klappt das mit unserem Hund natürlich nicht. Aber wir können uns intensiv mit ihm und seinem Problem beschäftigen. Wir beobachten ihn und suchen nach Wegen, ihn nach bestem Wissen zu unterstützen.

Handys sind wahre Beziehungskiller

Stell dir vor, du gehst zu einem Date und dein Schwarm beschäftigt sich die ganze Zeit mehr mit seinem Handy als mit dir. Ziemlich unhöflich, oder? Auch Hunde werden schnell lernen, wie du deine Prioritäten setzt. Sei es während dem Spaziergang, beim Ohrenkraulen auf der Couch oder wenn du lieber am Telefon hängst, obwohl du gerade seinen Futternapf füllen solltest.

Hier folgen wir einer ähnlichen Devise, wie wir sie auch bei menschlichen Beziehungen anraten würden: Gemeinsame Zeit sollte genau das sein. Konzentrieren wir uns aufeinander. Befassen wir uns miteinander. Setz dich nicht mit dem Smartphone auf die Parkbank, wenn dein Hund frei rennt. Schau ihm zu, folge ihm, interagiere mit ihm. Hilf ihm bei der Suche nach dem besten Stöckchen. Und bestimmt spielt er auch viel lieber mit dir zusammen als alleine und nur nebenbei, während du mit dem Handy auf dem Sofa sitzt.

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