Eine Studie von Forschern der University of Florida, der University of Michigan und der Virginia Commonwealth University zeigt, dass der Haustierbesitz über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren dazu beitragen kann, kognitive Fähigkeiten im Alter zu erhalten. Die Untersuchung ergab, dass Erwachsene ab 50 Jahren, die seit über fünf Jahren ein Haustier besitzen, einen langsameren Rückgang des verbalen Gedächtnisses erlebten als Personen ohne Haustier. Das verbale Gedächtnis umfasst Fähigkeiten wie das Erinnern von Wörtern.
Vorteile des Haustierbesitzes für die geistige Gesundheit
Jennifer Applebaum, Doktorandin in Soziologie und Stipendiatin der National Institutes of Health an der University of Florida, ist die Hauptautorin der Studie. Sie erklärte, dass die Ergebnisse zwar keine Kausalität belegen, jedoch darauf hindeuten, dass Haustiere einen schützenden Effekt auf die Kognition älterer Erwachsener haben könnten. Dies könnte mit Mechanismen zur Stressbewältigung zusammenhängen. Stressabbau durch emotionale Unterstützung von Haustieren könnte somit gesundes kognitives Altern fördern.
Applebaum betont jedoch, dass die Forscher nicht empfehlen, Haustiere als therapeutische Intervention zu nutzen. Es sei jedoch wichtig, dass Menschen, die bereits Haustiere besitzen, unterstützt werden, diese zu behalten. Vorschläge zur Unterstützung von Haustierbesitzern umfassen die Reduzierung oder Abschaffung von Haustiergebühren in Mietwohnungen, Unterstützung bei der Pflege von Haustieren in Krisenzeiten und die Bereitstellung von kostengünstiger oder kostenloser tierärztlicher Versorgung für einkommensschwache Besitzer.
Untersuchung und Ergebnisse
Die Studie, die als erste den Einfluss des langfristigen Haustierbesitzes auf die kognitive Funktion bei einer nationalen Stichprobe von Erwachsenen ab 50 Jahren untersucht, stützte sich auf Daten aus der Health and Retirement Study. Diese Langzeitstudie verfolgt die gesundheitliche Entwicklung von 20.000 Erwachsenen in den USA. Von den 1.300 in die Analyse einbezogenen Personen besaßen 53% ein Haustier, wobei fast ein Drittel der Teilnehmer seit mehr als fünf Jahren Haustiere hatte. Hunde waren die am häufigsten vertretenen Haustiere, gefolgt von Katzen.
Über einen Zeitraum von sechs Jahren zeigte sich, dass die kognitiven Fähigkeiten bei Haustierbesitzern langsamer abnahmen, wobei der Effekt bei Langzeitbesitzern am stärksten war. Besonders ausgeprägt war dieser Effekt bei weißen und schwarzen Erwachsenen, Männern, Personen mit höheren Bildungsabschlüssen und einem Einkommen von weniger als 125.000 US-Dollar.
Weitere Überlegungen und gesellschaftliche Auswirkungen
Es gibt viele Studien über die gesundheitlichen Vorteile von Haustierbesitz, jedoch sind die Ergebnisse oft uneinheitlich. Eine positive Beziehung zu einem Haustier kann jedoch durch emotionale Unterstützung Stress abbauen und dadurch gesundes kognitives Altern fördern. Die Pflege eines Haustieres, wie das Spazierengehen mit einem Hund oder das Füttern einer Katze, erhöht zudem die körperliche Aktivität, die mit der kognitiven Gesundheit verbunden ist.
Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass langfristiger Haustierbesitz möglicherweise einen schützenden Effekt gegen kognitiven Verfall hat und bieten eine neue Perspektive, wie dauerhafte Beziehungen zu Haustieren zur Gehirngesundheit beitragen können. Weitere Untersuchungen sind jedoch notwendig, um diese Zusammenhänge vollständig zu verstehen.
Applebaum, die während ihrer Arbeit in Tierheimen Interesse an den sozialen Ungleichheiten in Bezug auf Haustierbesitz entwickelte, betonte die Bedeutung der sozialen Dimension des Themas. Sie plant, ihre Forschung auf dem 74. Jahrestreffen der American Academy of Neurology im April zu präsentieren.
Ergänzende Fakten
Zusätzlich zu den gesundheitlichen Vorteilen, die Haustiere bieten, haben Studien gezeigt, dass Haustiere auch das soziale Wohlbefinden ihrer Besitzer verbessern können. Haustierbesitzer berichten häufig über eine größere soziale Unterstützung und weniger Einsamkeit. Die Interaktion mit Haustieren kann außerdem die Freisetzung von Oxytocin fördern, einem Hormon, das mit Glück und Wohlbefinden verbunden ist.
Die Rolle von Haustieren in der Therapie ist ebenfalls gut dokumentiert. Tiergestützte Therapie hat sich als wirksam bei der Behandlung einer Vielzahl von psychischen und emotionalen Störungen erwiesen, einschließlich Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS).
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